Russland und die Ukraine haben sich auf eine Verlängerung des Getreideabkommens geeinigt. Das teilte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Samstag mit. Unklar war zunächst, bis wann es verlängert wird. Ohne eine Einigung wäre das Abkommen am 19. März ausgelaufen.
Russland bestätigte die Verlängerung ebenfalls, allerdings mit einer zeitlichen Einschränkung. Meldungen, wonach die Vereinbarung erneut um 120 Tage verlängert worden sei, stimmten nicht, teilte das russische Außenministerium mit. Das Ministerium dementierte damit eine Mitteilung des ukrainischen Infrastrukturministers Olexander Kubrakow, der sich auf Twitter entsprechend geäußert hatte.
»Wir haben mehrfach erklärt - sowohl das Außenministerium als auch Russlands ständiger Vertreter bei der UN - dass die russische Seite alle Parteien des Abkommens darüber informiert habe, dass es den Deal um 60 Tage verlängert«, betonte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Dies sei nicht nur mündlich, sondern auch schriftlich an alle Seiten übermittelt worden.
Sorgen vor Hungerkrise in ärmeren Ländern
Die Ukraine und Russland sind wichtige Lieferanten von Weizen, Gerste, Sonnenblumenöl und anderen Nahrungsmitteln für Länder in Afrika, im Nahen Osten und in Teilen Asiens. Vor Beginn Krieg war Russland außerdem der weltweit größte Exporteur von Düngemitteln. Der Ausfall dieser Lieferungen nach der russischen Invasion im Februar 2022 trieb die Lebensmittelpreise weltweit in die Höhe und schürte die Sorge vor einer Hungerkrise in ärmeren Ländern.
»Nach unseren Gesprächen mit beiden Seiten haben wir die Verlängerung des Abkommens erreicht, das am 19. März auslaufen sollte«, sagte Erdogan bei einer Zeremonie zur Eröffnung einer Einrichtung in Canakkale im Westen der Türkei. Er dankte der Ukraine, Russland und den Vereinten Nationen für ihre Bemühungen um die Aufrechterhaltung des Abkommens, das er als »von entscheidender Bedeutung für die Stabilität der weltweiten Lebensmittelversorgung« bezeichnete Mehr als 800 Schiffe hätten im Rahmen des Abkommens bisher 25 Millionen Tonnen Getreide transportiert, sagte der türkische Staatschef.
Erleichterter Export für russische Düngemittel
Zusätzlich gab es eine Vereinbarung mit Russland, die den Export russischer Nahrungs- und Düngemittel erleichtern sollte. Russland hat immer wieder gedroht, die Abkommen platzen zu lassen und begründete das unter anderem damit, dass seine eigenen Exporte von Getreide und Dünger weiter durch westliche Sanktionen behindert würden.
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