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Ende der Berliner Luftbrücke: Pistorius mahnt Solidarität an

Eine außergewöhnliche Luftbrücke sicherte vor 75 Jahren die Versorgung Westberlins. Für Verteidigungsminister Boris Pistorius ist das historische Ereignis der Nachkriegszeit heute relevanter denn je.

Festakt in Berlin-Tempelhof
Bundesverteidigungsminister Boris Pistoris (M.l.) und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner nehmen am Festakt zum 75. Jahrestag des Endes der Berliner Luftbrücke teil. Foto: Carsten Koall/DPA
Bundesverteidigungsminister Boris Pistoris (M.l.) und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner nehmen am Festakt zum 75. Jahrestag des Endes der Berliner Luftbrücke teil.
Foto: Carsten Koall/DPA

Verteidigungsminister Boris Pistorius hat zum Gedenken an das Ende der Berliner Luftbrücke vor 75 Jahren an die Solidarität der Alliierten erinnert und gleichzeitig internationale Solidarität in der Gegenwart angemahnt. »Die Luftbrücke hat gezeigt, wie wichtig es ist, das Richtige zu tun. Wenn unsere Partner nur mit den Schultern gezuckt hätten oder sich darauf berufen hätten, dass die Kosten zu hoch, die Risiken zu hoch seien, wäre Berlin sehr wahrscheinlich am Ende gewesen«, sagte der SPD-Politiker zum Festakt am Berliner Luftbrückendenkmal.

Mit mehr als 270.000 Flügen hatten die Alliierten in den Jahren 1948/49 die Versorgung Westberlins gesichert. Als Antwort auf die Einführung der D-Mark im Westen blockierte die Sowjetunion damals die Land- und Wasserwege und schränkte die Strom- und Gasversorgung massiv ein. Am 12. Mai 1949, vor 75 Jahren, beendete die Sowjetunion die Blockade.

Gemeinsam mit Abgeordneten aus Berlin, dem Bundestag und dem Europäischen Parlament erinnerten auch zahlreiche Zeitzeugen und Veteranen an das Ende der damaligen Luftbrücke. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) betonte, ohne diese wäre die Hauptstadt heute nicht »die Stadt der Freiheit, der Weltoffenheit, der Toleranz«. Der Zusammenhalt, der damals geherrscht habe, sei auch heute notwendig.

Einstehen für »Frieden und Freiheit«

Wenn autoritäre Kräfte weltweit souveränen Staaten und Völkern ihren Willen aufzwingen, dürfe Deutschland nicht ruhig bleiben, sagte Pistorius. »Wir können nicht zusehen, wenn das Völkerrecht, unsere Ordnung und unsere Werte mit Füßen getreten werden.« Dies gelte weltweit - in Afrika, im Nahen Osten und Indopazifik und vor allem auch in der Ukraine. Zudem erinnerte Pistorius an den Wert der internationalen Zusammenarbeit und Solidarität. »So selbstverständlich sich unsere Verbündeten damals für uns stark gemacht haben, so klar müssen auch wir heute für unsere internationale Ordnung, für Frieden und Freiheit einstehen.«

Bündnisse und Kooperationen seien erfolgreich. Nur gemeinsam mit Partnern werde Deutschland erfolgreich für Werte wie Freiheit, Souveränität, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und die Einhaltung der regelbasierten internationalen Ordnung einstehen können, betonte der Verteidigungsminister. »Gerade wir Deutsche haben in der Vergangenheit stark von Partnerschaften und Zusicherungen gemeinsamer Sicherheit profitiert. Ohne die engen Bündnisse mit unseren Partnern wären Meilensteine deutscher Geschichte vom Wirtschaftswunder bis zur Wiedervereinigung kaum denkbar gewesen.«

Am Nachmittag wurde der durch die »Operation Little Vittles« bekannte US-Luftbrückenpilot Gail S. Halvorsen (1920-2022) mit einer Gedenktafel gewürdigt. Wegner enthüllte die Tafel vor dem Besucherzentrum am Ex-Flughafen Tempelhof gemeinsam mit Halvorsens Tochter, Denise Williams. »Er war das Gesicht und die Stimme der Menschheit«, sagte Williams. Die Gedenktafel sei ein wichtiges Zeichen dafür, dass die Berlin-Blockade in der Hauptstadt nicht in Vergessenheit gerate, betonte der Regierende Bürgermeister.

Bekannt wurde Gail S. Halvorsen durch die »Rosinenbomber« genannten Flugzeuge. Mit kleinen Fallschirmen warf der Pilot damals Süßigkeiten für Kinder ab. Weitere Angehörige des US-Piloten waren am Sonntag ebenso zu Gast in Berlin.

Informationen zur Veranstaltung

© dpa-infocom, dpa:240512-99-03437/5