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Duisburger Attacke: Hinweise auf Terroranschlag

Überraschende Entwicklung im Fall der Bluttat in einem Duisburger Fitnessstudio. Die Ermittler haben inzwischen Hinweise, dass es sich um einen Terrorakt gehandelt haben könnte.

Duisburg
Fahrzeuge der Polizei stehen vor dem Wohnhaus des Tatverdächtigen. Foto: Christoph Reichwein
Fahrzeuge der Polizei stehen vor dem Wohnhaus des Tatverdächtigen.
Foto: Christoph Reichwein

Nach dem blutigen Messerangriff in einem Duisburger Fitnessstudio haben die Ermittler den Verdacht, dass es sich um einen Terroranschlag gehandelt haben könnte. Es gebe Hinweise auf eine islamistische Motivation des festgenommenen Syrers, teilten Sprecher der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft mit. Dies habe die Auswertung seines Mobiltelefons ergeben.

Die Behörde habe deshalb die Ermittlungen von der Duisburger Staatsanwaltschaft übernommen. Zuvor hatte RTL West von den islamistischen Funden auf dem Mobiltelefon berichtet. Am Dienstag vor einer Woche hatten die Sicherheitsbehörden Großalarm ausgelöst.

Der Tatort lag nur eine Straße vom Duisburger Rathaus entfernt. Spezialkräfte mit Maschinenpistolen hatten das Fitnessstudio abgeriegelt. Der Täter war damals auf der Flucht. Zunächst war auch unklar, ob es noch weitere Täter gab.

Nach tagelanger Fahndung konnte der 26-jährige Syrer dann in der Nacht zum Sonntag von Spezialeinheiten in seiner Wohnung unweit des Tatorts festgenommen werden. Zwei seiner Bekannten im Alter von 26 und 33 Jahren hatten den Behörden zuvor einen Tipp gegeben. In der Wohnung waren auch zwei Messer sichergestellt worden, die nun als mögliche Tatwaffen auf DNA-Spuren der Opfer untersucht werden. Eines der Messer hat laut Staatsanwaltschaft eine 20 Zentimeter lange Klinge.

Ein Opfer schwebt weiter in Lebensgefahr

Bei der Attacke vor einer Woche waren vier Menschen im Alter von 21 bis 32 Jahren schwer verletzt worden. Der 21-Jährige schwebt laut Polizei weiter in Lebensgefahr.

Die Duisburger Staatsanwaltschaft hatte zunächst mitgeteilt, dass keines der befragten Opfer den mutmaßlichen Täter gekannt habe. Dies hatte die bisherige Hypothese der Ermittler erschüttert, wonach die Tat gezielt einem der Opfer galt. Weil offenbar alle vier Verletzten Zufallsopfer waren, hielten sie eine Amoktat für denkbar. Die Funde auf dem Handy erforderten dann rasch eine weitere Neubewertung des Falls.

Haftbefehl wegen Mordes

Der verdächtige 26-Jährige schweigt bislang zu den Vorwürfen. Ein Richter hatte Haftbefehl wegen versuchten Mordes gegen ihn erlassen. Er befindet sich damit in Untersuchungshaft und soll nun auch psychiatrisch begutachtet werden.

Eine Mordkommission namens »Schwan« hatte mit Fotos aus Überwachungskameras nach dem mutmaßlichen Täter gefahndet. Der Tatort liegt in der Schwanenstraße. Seine Bekannten hatten gesagt, sie hätten den 26-Jährigen, seine Kleidung und seinen Rucksack auf den Bildern »100-prozentig erkannt«.

Die Bilder, die die Polizei veröffentlichte, stammten von einem Restaurant, einem Bekleidungsgeschäft und einer Straßenbahnhaltestelle in der Nähe des Tatortes. Der Syrer hatte Behördenangaben zufolge im April 2016 einen Asylantrag in Deutschland gestellt. Im Jahr 2018 soll er in zwei Fällen wegen kleinerer Vermögensdelikte aufgefallen sein. Beide Verfahren waren eingestellt worden.

© dpa-infocom, dpa:230425-99-443240/4