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Drohbriefe gegen Moscheen: Mutmaßlicher Verfasser gefasst

Jahrelang erhielten muslimische Gemeinden rechtsextreme Beleidigungsschreiben, die immer mit dem gleichen Familiennamen unterzeichnet wurden. Nun melden die Ermittler einen Fahndungserfolg.

Ditib-Moschee
Außenaufnahme von der türkisch-islamischen Ditib-Moschee in Göttingen. Foto: Swen Pförtner/DPA
Außenaufnahme von der türkisch-islamischen Ditib-Moschee in Göttingen.
Foto: Swen Pförtner/DPA

Nach einer jahrelangen Serie von rechtsextremen Drohbriefen vor allem gegen Moscheen hat die Polizei einen 50 Jahre alten Verdächtigen gefasst. Der Mann aus Hagen in Nordrhein-Westfalen habe nach der Durchsuchung seiner Wohnung alle Taten gestanden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Die 41 Beleidigungsschreiben mit größtenteils rechtsextremistischen und islamfeindlichen Inhalten gingen an Einrichtungen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen.

Den Behörden zufolge handelt es sich bei dem Mann nach derzeitigem Ermittlungsstand um einen Einzeltäter, der aus persönlichen Motiven handelte. Es seien keine rechtsradikalen Anhaltspunkte für seine Taten bekannt, zudem könne eine politische Motivation bislang ausgeschlossen werden, hieß es.

Die Schreiben hatte der Mann im Namen einer tatsächlich existierenden Familie aus Osnabrück verfasst, mit der er Streit gehabt hatte - hier sehen die Ermittler auch das Motiv. Der Mann habe den Namen der Familie durch die rechtsextremen Drohbriefen in Verruf bringen wollen. Zuvor habe es 2016 zwischen dem Beschuldigten und einem Angehörigen der Familie einen geschäftlichen Konflikt gegeben, der 50-Jährige habe dabei einen finanziellen Schaden erlitten.

Mit »NSU 2.0« unterschriebener Drohbrief

Die Schreiben gingen hauptsächlich an muslimische Religionsgemeinschaften, aber auch vereinzelt an öffentliche oder christliche Einrichtungen.

In Niedersachsen hatte Ende Juli eine Moschee in Hannover einen mit »NSU 2.0« unterschriebenen Drohbrief erhalten. Darin stand: »Euer Imbiss ist nur der Anfang. Wir kommen wieder.« Auf ein Restaurant an der Moschee war wenige Wochen zuvor ein Brandanschlag verübt worden. Verletzt wurde dabei niemand. Hinweise darauf, dass der Brandanschlag und der Drohbrief zusammenhingen, gab es nicht.

Die Drohbriefe in Niedersachsen gingen davor auch an Adressen in der Stadt Osnabrück, an die Ditib-Gemeinde in Göttingen sowie an Gemeinden in Bramsche (Landkreis Osnabrück) im Landkreis Diepholz.

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt wegen übler Nachrede und Verleumdung, der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und des Verstoßes gegen das Kunsturhebergesetz. Der Mann sitzt nicht in Untersuchungshaft.

© dpa-infocom, dpa:231010-99-511069/4