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Drei Jahre nach Anschlag auf Synagoge: Gedenken in Halle

Der antisemitische Anschlag vor drei Jahren hat Halle nachhaltig verändert. Zum Jahrestag macht der Sachsen-Anhalts Landesvater eines deutlich: Es ist wichtig, eine klare Haltung zu zeigen.

Gedenken in Halle
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (r) und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, Max Privorozki, nehmen an der Gedenkveranstaltung in Halle teil. Foto: Hendrik Schmidt
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (r) und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, Max Privorozki, nehmen an der Gedenkveranstaltung in Halle teil.
Foto: Hendrik Schmidt

Drei Jahre nach dem antisemitischen Anschlag auf eine Synagoge in Halle in Sachsen-Anhalt wurde mit zahlreichen Veranstaltungen der Opfer gedacht. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) legte gemeinsam mit Hinterbliebenen der Getöteten Kränze nieder und machte in seiner anschließenden Rede deutlich: Unsere Gesellschaft müsse gegenüber Antisemitismus und Rassismus klar Stellung beziehen.

»Allen Menschen steht das gleiche Recht auf Achtung und Würde zu«, sagte der Regierungschef bei der Gedenkveranstaltung im Innenhof der Synagoge. Die Frage, ob sich Ähnliches wiederholen könne, dürfe man nicht leichtfertig verneinen, mahnte Haseloff. »Der Firnis der Zivilisation ist sehr dünn. Humanität kann schnell in Inhumanität und Barbarei umschlagen.« Das beschossene Tor der Synagoge sei »ein eindringliches Mahnmal«.

Am 9. Oktober 2019 hatte ein schwer bewaffneter Attentäter versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur in die Synagoge in Halle einzudringen. Als ihm das nicht gelang, erschoss er davor eine 40 Jahre alte Passantin und in einem nahen Döner-Imbiss einen 20 Jahre alten Gast. Auf seiner Flucht verletzte der Attentäter zahlreiche weitere Menschen, ehe er von der Polizei gefasst wurde. Der heute 30 Jahre alte Deutsche hat die Taten eingeräumt. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte ihn 2020 zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.

Jüdische Gemeinde: »Da sind zwei Leute, die ermordet wurden«

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Max Privorozki, der das Attentat in der Synagoge miterlebt hatte, betonte am Sonntag, dass am Jahrestag die Trauer um die beiden getöteten Menschen im Vordergrund stehe. Es sei nicht der Tag für die politische Auseinandersetzung. Mit jedem Jahr werde der Zeitabstand zum Geschehen größer, aber es gebe etwas, das immer bleibe. »Da sind zwei Leute, die ermordet wurden«, sagte er kurz vor der Veranstaltung.

Auch Bundespolitiker riefen zu Achtsamkeit gegen Antisemitismus und Hass auf. »Dieser Jahrestag mahnt uns, nie wegzuschauen«, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Sonntag auf Twitter. »Wir gedenken der Opfer und bekräftigen, Rechtsextremismus in jeder Form entschlossen zu bekämpfen.«

»Nichts kann die Tat ungeschehen machen, aber wir ziehen unsere Lehren«, schrieb Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auf Twitter. »Wir wollen, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland sicher und angstfrei leben können und schützen sie.«

© dpa-infocom, dpa:221009-99-61393/5