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Dramatische Corona-Lage - Maas sagt Indien Unterstützung zu

Mehr als 300.000 Corona-Neuinfektionen pro Tag haben das indische Gesundheitssystem an den Rand des Zusammenbruchs geführt. Nun sagt Deutschland dem Riesenland Hilfe zu.

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Städtische Arbeiter markieren im indischen Prayagraj ein zur Eindämmung der Pandemie abgeriegeltes Gebiet. Foto: Prabhat Kumar Verma/ZUMA Wire/dpa
Städtische Arbeiter markieren im indischen Prayagraj ein zur Eindämmung der Pandemie abgeriegeltes Gebiet. Foto: Prabhat Kumar Verma/ZUMA Wire/dpa

BERLIN. Angesichts einer dramatischen Zuspitzung der Corona-Pandemie in Indien hat Außenminister Heiko Maas (SPD) dem Land Hilfe und Solidarität zugesichert.

»Innerhalb der Bundesregierung und im Gespräch mit Unternehmen setzen wir deshalb gerade alle Hebel in Bewegung, um schnellstmöglich, etwa mit Sauerstoff und Medikamenten, unterstützen zu können«, sagte Maas der »Rheinischen Post« (Montag).

Deutschland und weitere Länder haben die Einreise aus Indien wegen der dortigen Virusvariante stark eingeschränkt. »Es war richtig, dass wir schnell gehandelt haben, um den Eintrag der neuen Mutation nach Deutschland zu stoppen«, betonte Maas. Genauso wichtig sei es jetzt aber, Indien nach Kräften zu unterstützen. Im gemeinsamen Kampf gegen das Coronavirus habe das Land eine zentrale Rolle übernommen.

Auch die USA stellten Indien konkrete Hilfen in Aussicht. Neben spezifischen Rohmaterialien für die Herstellung des Impfstoffs von Astrazeneca, der in Indien unter dem Namen Covishield produziert wird, werden die Vereinigten Staaten dem Land »sofort« Medikamente, Schnelltests, Beatmungsgeräte und Schutzausrüstung zur Verfügung stellen, wie das Weiße Haus am Sonntag nach einem Telefonat zwischen US-Sicherheitsberater Jake Sullivan und seinem indischen Amtskollegen Ajit Doval mitteilte. Auch bei der Versorgung mit Sauerstoff soll Indien unterstützt werden.

»Genau wie Indien den Vereinigten Staaten Hilfe schickte, als unsere Krankenhäuser zu Beginn der Pandemie überlastet waren, sind die Vereinigten Staaten entschlossen, Indien in der Zeit der Not zu helfen«, erklärte das Weiße Haus. Die USA arbeiteten »rund um die Uhr« verfügbare Ressourcen und Vorräte auszusenden.

Verteidigungsminister Lloyd Austin teilte mit, derzeit werde geprüft, welche Hilfsgüter in den kommenden Tagen und Wochen beschafft oder aus dem eigenen Bestand bezogen werden könnten. Es gehe darum, Indien rasch zu helfen, machte der Pentagon-Chef deutlich. »Wir befinden uns gemeinsam in diesem Kampf.«

Indien verzeichnet seit Tagen immer wieder Höchstwerte an Corona-Neuinfektionen. Am Sonntag wurden den vierten Tag in Folge mehr als 300.000 Neuinfektionen und über 2000 Tote registriert. Ebenfalls am Sonntag gab es die bisher höchste Zahl von Toten in Verbindung mit Corona. 2767 Menschen waren binnen 24 Stunden gestorben. Die Dunkelziffern dürften in dem Land deutlich höher liegen. (dpa)