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Digitalpakt-Zoff: Bund stellt Bedingungen an Länder

Die Schulen sollen technisch auf den modernsten Stand gebracht werden. Doch wie viel Geld braucht es dafür? Und wer übernimmt was davon? Darüber streiten sich Bund und Länder seit Monaten.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP)
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger dreht den Spieß im Bund-Länder-Streit über den Digitalpakt Schule um: Sie fordert Aussagen dazu, wie viel Geld die Länder bereit sind, in die Schuldigitalisierung zu investieren. (Archivbild) Foto: Kay Nietfeld/DPA
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger dreht den Spieß im Bund-Länder-Streit über den Digitalpakt Schule um: Sie fordert Aussagen dazu, wie viel Geld die Länder bereit sind, in die Schuldigitalisierung zu investieren. (Archivbild)
Foto: Kay Nietfeld/DPA

Im Tauziehen zwischen Bund und Ländern um die weitere Finanzierung des digitalen Ausbaus der Schulen im Land stellt Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger Bedingungen an die Länder. Sie erwarte von den Ländern die Bereitschaft einer hälftigen Finanzierung des geplanten Digitalpakts 2.0 und Aussagen darüber, in welcher Höhe sich die Länder an der Finanzierung beteiligen werden, heißt es in einem Schreiben der FDP-Politikerin an die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). 

Eine Auskunft darüber, welchen finanziellen Gesamtrahmen die Länder in ihren jeweiligen Haushaltsplänen für die nächsten Jahre eingestellt hätten, sei für die Planungen des Bundes dringend notwendig. »Deshalb bitte ich zeitnah um eine entsprechende Aufstellung.« 
 

KMK-Präsidentin Christina Streichert-Clivot (SPD)
KMK-Präsidentin Streichert-Clivot (SPD) hatte Antworten von Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger (FDP) gefordert und wird nun von dieser selbst unter Druck gesetzt. (Archivbild) Foto: Harald Tittel/DPA
KMK-Präsidentin Streichert-Clivot (SPD) hatte Antworten von Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger (FDP) gefordert und wird nun von dieser selbst unter Druck gesetzt. (Archivbild)
Foto: Harald Tittel/DPA

Ministerin dreht Spieß um

Die Bundesbildungsministerin dreht damit den Spieß um. Seit Monaten machen die Länder Druck und fordern vom Bund konkrete Angaben dazu, wie viel Geld er für die Schuldigitalisierung künftig bereitstellen will. In einem Schreiben an Stark-Watzinger vor einer Woche hatte Streichert-Clivot dies noch einmal deutlich gemacht und mit der kurzfristigen Einberufung einer KMK-Sondersitzung gedroht, sollten Fragen der Länder dazu nicht zufriedenstellend beantwortet werden. 

Die Länder befürchten, dass es nach dem ersten Digitalpakt, der im Mai ausgelaufen ist - dessen Mittel aber noch abgerufen werden können - keine Anschlussfinanzierung für die Schulen mehr geben und die Digitalisierung damit ins Stocken geraten könnte. 

Schüler arbeiten an einem Tablet
Mehr als 6 Milliarden Euro hatte der Bund für den ersten Digitalpakt unter anderem zur Anschaffung von Tablets für Schulen bereitgestellt. (Symbolbild) Foto: Marcus Brandt/DPA
Mehr als 6 Milliarden Euro hatte der Bund für den ersten Digitalpakt unter anderem zur Anschaffung von Tablets für Schulen bereitgestellt. (Symbolbild)
Foto: Marcus Brandt/DPA

Stark-Watzinger weist darauf hin, dass Bildung eigentlich Ländersache, aber »eine fortgesetzte gemeinsame Kraftanstrengung von Bund und Ländern für die Digitalisierung der Bildung dringend erforderlich« sei. Der Bund bekenne sich dazu im Ampel-Koalitionsvertrag und auch im Regierungsentwurf des Bundeshaushalts 2025. »Ich möchte noch einmal betonen: Der Digitalpakt 2.0 muss kommen.«

Bund besteht auf 50/50-Finanzierung und Digitalbildung für Lehrkräfte

Am ersten Digitalpakt hatte sich der Bund seit 2019 mit 6,5 Milliarden Euro beteiligt. Mit dem Geld wurden für die Schulen zum Beispiel Laptops und digitale Tafeln finanziert. Der Bund trug 90 Prozent der Kosten, die restlichen zehn Prozent trugen Länder und Kommunen. 

Künftig will der Bund aber maximal eine 50/50-Finanzierung. Hintergrund ist auch ein Beschluss des Bundeskabinetts vom Sommer 2023, bei dem die Ampel vereinbart hatte, bei neuen Bund-Länder-Programmen nur noch maximal 50 Prozent zu übernehmen. 

Daneben besteht der Bund auch darauf, dass die Länder das Geld nicht nur in Technik investieren, sondern auch in Lehrkräfteweiterbildung, damit möglichst alle mit der neu angeschafften Technik umgehen können.

© dpa-infocom, dpa:240730-930-188946/1