Deutschland will Tschechien 15 Leopard-2-Panzer aus Industriebeständen zur Verfügung stellen und damit Lieferungen schwerer Waffen des Nato-Partners an die Ukraine ausgleichen.
»Tschechien liefert schwere Waffen, wir helfen beim Schließen der Lücken mit Leopard-Panzern aus deutschen Industriebeständen«, sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Mittwoch laut Mitteilung. Die Abgabe im Rahmen eines sogenannten Ringtauschs solle sicherstellen, dass keine Lücken in der Verteidigungsfähigkeit Tschechiens entstehen. Die Bundeswehr soll die Ausbildung tschechischer Soldatinnen und Soldaten übernehmen.
Nach Angaben der tschechischen Verteidigungsministerin Jana Cernochova handelt sich um das ältere Modell Leopard 2 A4. Ein entsprechender Vertrag werde im Laufe des Sommers unterzeichnet.
Auch Kaufverhandlungen aufgenommen
Eingeschlossen seien auch Ersatzteile und Munition, hieß es. Zugleich würden Verhandlungen über den möglichen Kauf von bis zu 50 neuen Panzern der modernen Variante Leopard 2 A7+ durch Tschechien aufgenommen. »Deutschland ist seit langem unser wirtschaftlicher Schlüsselpartner - im Bereich der Verteidigung galt das bisher nicht, und das wollen wir ändern«, sagte Cernochova.
Das angekündigte Panzergeschenk sei ein Zeichen der Anerkennung für die Waffenlieferungen, die Tschechien seit dem Beginn der russischen Invasion an die Ukraine geleistet habe. Nach Medienberichten handelte es sich dabei unter anderem um Panzer der sowjetischen Bauart T-72, BMP-1-Schützenpanzer und Dana-Haubitzen.
Noch in diesem Jahr sollen tschechische Soldaten in Deutschland an Panzern ausgebildet werden. Für den Leopard spricht, dass das Panzermodell auch in Polen und Ungarn eingesetzt wird. Tschechien hat sich innerhalb der Nato verpflichtet, bis 2026 eine schwere Brigade aufzustellen.
Mitteilung Bundesverteidigungsministerium
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