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China warnt vor US-Aufenthalt von Taiwans Vizepräsident

Die Spannungen zwischen China und den USA haben zuletzt zugenommen. Nun will ein ranghoher Politiker aus Taiwan wohl nach Washington reisen. Das sorgt für Missfallen in der Volksrepublik.

William Lai mit Tsai Ing-wen
Taiwans chinakritische Präsidentin Tsai Ing-wen und ihr Stellvertreter William Lai bei einer Veranstaltung in Taipeh. Foto: Chiang Ying-Ying/DPA
Taiwans chinakritische Präsidentin Tsai Ing-wen und ihr Stellvertreter William Lai bei einer Veranstaltung in Taipeh.
Foto: Chiang Ying-Ying/DPA

China hat vor einem möglichen Zwischenstopp des taiwanischen Vizepräsidenten und Präsidentschaftskandidaten William Lai in den USA gewarnt. »China ist entschieden gegen jede Form des offiziellen Austauschs zwischen den USA und Taiwan«, sagte eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums. US-Außenminister Antony Blinken wies die Kritik aus Peking gestern zurück. Solche Zwischenlandungen seien »Routine« und sollten für China absolut kein Grund für »provokative Aktionen« sein. 

Es wird erwartet, dass Lai im Rahmen einer Reise zur Amtseinführung des neuen paraguayischen Präsidenten Santiago Peña Mitte August in den USA Station machen wird. Die Sprecherin des Pekinger Außenministeriums fügte hinzu, gegen den geplanten Besuch Lais sei in Washington formell Protest eingelegt worden. China werde »die Entwicklungen genau beobachten und entschlossene und energische Maßnahmen ergreifen, um seine nationale Souveränität und territoriale Integrität zu verteidigen«.

Die kommunistische Führung in Peking betrachtet das unabhängig regierte Taiwan als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. China versucht, Taiwan international zu isolieren und lehnt offizielle Kontakte anderer Länder mit Taiwan strikt ab. Wie die meisten Länder der Welt unterhalten auch die USA keine Botschaft in Taiwan. Allerdings gibt es eine Vielzahl informeller Kontakte, die Peking ebenfalls verärgern. 

Im April reagierte Peking mit Militärübungen, als Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen bei einem US-Zwischenstopp mit dem Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, zusammentraf.

© dpa-infocom, dpa:230718-99-438649/2