Wegen anhaltender Kritik an seinem Aufruf per Video, die Botschaft seines Landes in Afghanistan wieder zu öffnen, hat der Vorsitzende des britischen Verteidigungsausschusses im Unterhaus sein Amt niedergelegt.
Der konservative Abgeordnete Tobias Ellwood verkündete den Schritt gestern Abend über die Online-Plattform X, vormals Twitter. Er glaube zwar, weiterhin eine Mehrheit der Mitglieder im Ausschuss hinter sich zu haben, doch die Dynamik und Effektivität sei nicht dieselbe ohne die Unterstützung aller.
Ellwood hatte in dem Mitte Juli veröffentlichten und bald darauf wieder gelöschten Video angebliche Fortschritte Afghanistans seit der Machtübernahme der Taliban im Sommer 2021 gelobt. Unter anderem sprach er von einer verbesserten Sicherheitslage, Korruption und Opiumanbau seien eingedämmt worden. Er forderte, die Zusammenarbeit wieder aufzunehmen.
Ellwoods Video stieß auf harsche Kritik von Abgeordnetenkollegen sowie Menschen- und Frauenrechtsaktivistinnen, weil er beispielsweise den Ausschluss von Mädchen und Frauen aus dem Bildungswesen und dem öffentlichen Leben kaum thematisierte. Der BBC zufolge zeigen Zahlen der Vereinten Nationen auch, dass der Opiumanbau keineswegs abgenommen, sondern zugenommen hat.
Der Tory-Abgeordnete hatte sich zuvor auch mit der Forderung, Großbritannien solle wieder in den Europäischen Binnenmarkt eintreten, viele Feinde in der eigenen Fraktion gemacht. Nach der Veröffentlichung des Videos geriet er von mehreren Seiten unter Druck. Ihm drohte ein Misstrauensvotum.
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