Wenige Wochen vor der Präsidentenwahl in Brasilien hat der frühere Staatschef und linke Favorit Luiz Inácio Lula da Silva die Amazonasmetropole Manaus besucht. Dort tanzte der Ex-Präsident (2003-2010) auch mit indigenen Frauen, wie im Fernsehsender Globo zu sehen war.
Die Vielfalt des Amazonasgebiets sollte angemessen erforscht und genutzt werden, sagte Lula bei dem Treffen mit Indigenen-Vertretern und Repräsentanten sozialer Bewegungen. Ziel sei es, Wohlstand für die Völker in der Region und Vorteile für alle Menschen auf der Welt zu schaffen.
Anfang Oktober fordert Lula bei der Präsidentenwahl den rechten Amtsinhaber Jair Bolsonaro heraus. Während sich der frühere linke Staatschef mittlerweile als Vorkämpfer für den Umweltschutz präsentiert, sieht Bolsonaro das für das Weltklima enorm wichtige Amazonasgebiet vor allem als wirtschaftliche Nutzfläche. In den Umfragen liegt Lula deutlich vorne. Bolsonaro streute zuletzt bereits Zweifel am Wahlsystem.
Erst vor wenigen Tagen hatte der Amtsinhaber bei der größten Rodeo-Veranstaltung Lateinamerikas um die Stimmen der Landwirte geworben. Er ritt beim Fest der Rinderzüchter in Barretos auf einem Pferd durch die Arena, hielt eine Rede über die Bedeutung der Agrarindustrie und betete. Neben den konservativen Evangelikalen und der Waffenlobby zählen die mächtigen Landwirte in Brasilien zu Bolsonaros wichtigsten Unterstützern. Die Ideologie des Ex-Militärs wurde oft mit den Worten »Kugel, Vieh und Bibel« beschrieben.
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