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Blinken warnt Moskau vor Weitergabe von Militärtechnologie

Im Streit um das Atomprogramm Nordkoreas gibt es seit Jahren keinen Fortschritt. Die USA und ihre Verbündeten sind zudem wegen der militärischen Zusammenarbeit Nordkoreas mit Russland besorgt.

Blinken in Südkorea
US-Außenminister Antony Blinken und der südkoreanische Außenminister Park Jin (r.) in Seoul. Foto: Jonathan Ernst/DPA
US-Außenminister Antony Blinken und der südkoreanische Außenminister Park Jin (r.) in Seoul.
Foto: Jonathan Ernst/DPA

US-Außenminister Antony Blinken hat Russland vor der Weitergabe von Militärtechnologie an die selbst ernannte Atommacht Nordkorea gewarnt. Mit seinem südkoreanischen Kollegen Park Jin habe er über weitere Maßnahmen gesprochen, »die unsere Länder mit Partnern ergreifen können, um den Druck auf Moskau zu verstärken, keine Militärtechnologie an die Volksrepublik (Nordkorea) weiterzugeben«, sagte Blinken in Seoul.

Ein solcher Technologietransfer würde gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verstoßen, betonte er. Mit Blick auf die Waffenprogramme und die häufigen Raketentests Nordkoreas rief er China auf, es solle stärker auf sein abgeschottetes Nachbarland einwirken.

Blinken nannte keine Details, wie weit die Maßnahmen gegen Russland gehen könnten. Das von Kim Jong Un regierte Nordkorea ist wegen seiner Atomwaffen- und Raketenprogramme harten internationalen Sanktionen unterworfen. UN-Beschlüsse untersagen den anderen Mitgliedstaaten unter anderem auch die Weitergabe von Technologien an Nordkorea, die sein Programm für Massenvernichtungswaffen und ballistische Raketen unterstützen könnten.

Die USA und Südkorea seien tief besorgt über die wachsende Militärkooperation zwischen Moskau und Pjöngjang, sagte Blinken, der am Mittwoch nach seiner Teilnahme am Treffen der G7-Gruppe wirtschaftsstarker Demokratien in Japan in Südkorea eingetroffen war. Er warf Nordkorea vor, militärische Ausrüstung an Russland für dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu liefern. Im Gegenzug stelle Russland Technologie und Hilfe für Nordkoreas eigene Militärprogramme bereit.

Eine Million Artilleriegranaten

Die USA sowie Südkoreas Militär und der Geheimdienst vermuten, dass Russland seit Anfang August bis zu eine Million Artilleriegranaten und andere militärische Ausrüstung von Nordkorea erhalten haben könnte. Der Kreml hatte im vergangenen Monat erklärt, die USA hätten keine Belege für derartige Waffenlieferungen aus Nordkorea vorgelegt.

Blinken nannte Nordkorea als die »größte Quelle der Instabilität«, die auch China beunruhigen müsse. Als Folge seiner einzigartigen Beziehungen zu Nordkorea habe China »wirklichen Einfluss«, so der Minister. »Wir blicken auf China, damit es diesen Einfluss nutzt, um eine konstruktive Rolle zu spielen, um Nordkorea von seinem verantwortungslosen und gefährlichen Verhalten wegzuziehen.«

Die USA und Südkorea würden sich zudem darum bemühen, China zu drängen, eine Rolle dabei zu spielen, die Waffengeschäfte zwischen Moskau und Pjöngjang zu verhindern, sagte Blinkens Kollege Park.

© dpa-infocom, dpa:231109-99-885003/3