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Blinken: Ganz Gaza von akuter Ernährungskrise betroffen

Der US-Außenminister zeigt sich besorgt um die Bevölkerung in Gaza: Ausnahmslos jede Person leide unter katastrophalen Bedingungen. Für weitere Gespräche reist er heute nach Saudi-Arabien und Ägypten.

Chan Junis
Palästinenser inspizieren die Schäden an den zerstörten Gebäuden in Hamad City nach dem israelischen Angriff auf Chan Junis. Foto: Naaman Omar/DPA
Palästinenser inspizieren die Schäden an den zerstörten Gebäuden in Hamad City nach dem israelischen Angriff auf Chan Junis.
Foto: Naaman Omar/DPA

Die gesamte Bevölkerung des umkämpften Gazastreifens ist nach Einschätzung von US-Außenminister Antony Blinken von akuter Ernährungsnot betroffen. Nach den anerkanntesten Bewertungen der Lage litten »100 Prozent der Bevölkerung in Gaza unter schwerwiegender akuter Ernährungsunsicherheit«, sagte Blinken zum Abschluss eines Besuchs auf den Philippinen.

»Das ist das erste Mal, dass eine ganze Bevölkerung so eingestuft wurde«, fügte er hinzu. Israel müsse sich zwar verteidigen und dafür sorgen, dass von Gaza keine Gefahr mehr ausgehe. Zugleich müsse es aber der Versorgung jener, die dringend humanitäre Hilfe benötigten, »höchste Priorität« einräumen.

Blinken reist heute nach Saudi-Arabien und Ägypten weiter, um die Bemühungen um eine vorübergehende Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung von Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas zu besprechen. Außerdem will sich der US-Außenminister um eine Aufstockung der Hilfslieferungen für die Not leidenden Menschen im Gazastreifen einsetzen.

Die UN warnen seit Wochen, dass in Gaza eine Hungersnot drohe. Die offizielle Einstufung als Hungersnot bedeutet konkret, dass mindestens 20 Prozent der Bevölkerung von extremem Mangel an Nahrung betroffen sind. Hilfsorganisationen berichten von enormen Schwierigkeiten, Zugang zu dem abgeriegelten Gebiet, insbesondere zum Norden, zu erhalten. Mehrere Länder haben begonnen, Hilfe über den Seeweg und aus der Luft nach Gaza zu bringen. Auch die deutsche Luftwaffe hat Hilfsgüter abgeworfen. Laut der UN ist das jedoch keine ausreichende Alternative zu Hilfslieferungen per Lastwagen.

© dpa-infocom, dpa:240320-99-396978/5