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Bischof Bätzing: »Der Glaube an Gott droht zu verdunsten«

Die Austrittszahlen für 2022 waren für die katholische Kirche in Deutschland ein Desaster. Bischhof Bätzing hofft, wenn die Kirche Trägerin des sozialen Netzes sei, könnte sie gerettet werden.

Georg Bätzing
Bischof Georg Bätzing sieht den christlichen Glauben in der Bevölkerung auf dem Rückzug. Foto: Robert Michael/DPA
Bischof Georg Bätzing sieht den christlichen Glauben in der Bevölkerung auf dem Rückzug.
Foto: Robert Michael/DPA

Religion und Kirche sind in Deutschland nach den Worten des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, auf dem Rückzug. »Der Trend der Entkirchlichung, der sich seit vielen Jahrzehnten schleichend vollzieht, hat massiv an Fahrt aufgenommen«, sagte der katholische Bischof nach vorbereitetem Redetext vor 500 Gästen aus Kirche, Politik und Medien beim St. Michael-Jahresempfang in Berlin.

Und es sei nicht nur die Kirchenbindung, die schwinde, sondern auch der Glaube selbst. »Der Glaube an Gott droht zu verdunsten«, sagte Bätzing. »Die Fähigkeit der Kirche, Menschen für das Evangelium zu gewinnen und Orientierung zu geben, nimmt mit jeder Generation ab.«

Die Kirche früherer Zeiten, in der Gottesglaube und Kirchenmitgliedschaft von einer Generation zur anderen gleichsam automatisch übertragen worden seien, gebe es nicht mehr. Als Konsequenz daraus müsse die Kirche heute neue Wege gehen, wenn sie überhaupt noch eine Rolle spielen wolle.

Dabei seien konkrete Taten für die Mitmenschen entscheidend, und deshalb sei es wichtig, dass die Kirchen als Träger des sozialen Netzes in Deutschland erhalten blieben. Sie könnten trotz aller Schwierigkeiten noch immer dazu beitragen, »diese Gesellschaft zusammenzuhalten und den Einfluss menschenfeindlicher Ideologien zu begrenzen«.

© dpa-infocom, dpa:230904-99-74649/2