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Biden: Trumps Verbalattacken gegen Migranten müssen aufhören

Donald Trump und sein Vize J.D. Vance verbreiten seit Tagen Gerüchte über Migranten aus Haiti in einer kleinen Stadt in den USA. Dort liegen die Nerven blank. Nun schaltet sich Präsident Biden ein.

US-Präsident Joe Biden
US-Präsident Joe Biden hat den Republikaner Donald Trump ermahnt, seine Verbalattacken gegen Migranten zu beenden. Foto: Manuel Balce Ceneta/DPA
US-Präsident Joe Biden hat den Republikaner Donald Trump ermahnt, seine Verbalattacken gegen Migranten zu beenden.
Foto: Manuel Balce Ceneta/DPA

US-Präsident Joe Biden hat seinen Amtsvorgänger Donald Trump aufgerufen, seine verbalen Angriffe auf Migranten einzustellen. »Das muss aufhören«, sagte der Demokrat bei einer Veranstaltung im Weißen Haus in Washington. Dass Amerikaner mit haitianischen Wurzeln derzeit derart attackiert würden, sei »einfach falsch«. Dafür gebe es keinen Platz in Amerika. »Was er da tut, muss aufhören.« 

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Trump hatte Migranten unterstellt, sie würden Haustiere essen. »In Springfield essen sie die Hunde - die Leute, die hierhergekommen sind - sie essen die Katzen. Sie essen die Haustiere der Menschen, die dort leben«, sagte Trump vor wenigen Tagen beim TV-Duell gegen die Demokratin Kamala Harris vor einem Millionen-Publikum, ohne jeglichen Beleg für die Behauptung zu nennen. Trump nahm damit Bezug auf eine Aussage seines Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance, der zuvor den Vorwurf in Umlauf gebracht hatte, Migranten aus Haiti würden in Springfield in seinem Heimat-Bundesstaat Ohio Haustiere klauen und essen.

US-Medien zufolge sind den Behörden in Springfield solche Fälle nicht bekannt. In der Stadt gingen in den vergangenen Tagen verschiedene Bombendrohungen bei öffentlichen Gebäuden ein. Ob das mit den jüngsten Schlagzeilen im Zusammenhang stand, war unklar. Springfield ist eine Stadt mit etwa 60.000 Einwohnern im Mittleren Westen der USA.

Ein frustrierter Bürgermeister 

Der Bürgermeister von Springfield, Rob Rue, sagte in mehreren Interviews mit US-Medien, die Drohungen seien eine hasserfüllte Reaktion auf die Einwanderung in der Stadt. Die hohe Zahl an Migranten stelle Springfield zwar vor große Herausforderungen. An den Behauptungen über Haustiere sei aber nicht das Geringste dran. »Es ist frustrierend, wenn nationale Politiker auf der nationalen Bühne das, was tatsächlich vor sich geht, falsch darstellen und unsere Gemeinschaft falsch repräsentieren«, sagte er der »New York Times«.

Trumps Vize Vance selbst hatte zuletzt auf der Plattform X mit Blick auf seine Aussagen eingeräumt: »Es ist natürlich möglich, dass sich all diese Gerüchte als falsch herausstellen.« Dies hält ihn jedoch nicht davon ab, die Behauptungen zu wiederholen. 

Als Reaktion auf Vance' Äußerungen veröffentlichen zahlreiche Republikaner - auch Trump - seit Tagen in sozialen Medien mit Künstlicher Intelligenz generierte Bilder, auf denen Katzen oder Gänse zu sehen sind - meist versehen mit Rettungsaufrufen und dem Appell, für Trump zu stimmen.

Der Republikaner sagte bei einer Pressekonferenz in Los Angeles, im Fall eines Wahlsieges werde er »großangelegte Abschiebungen« aus Springfield veranlassen. »Wir werden die Leute da herausbringen.« Nachfragen, warum er weiter Behauptungen verbreite, die klar widerlegt seien, wich Trump aus.

© dpa-infocom, dpa:240913-930-232060/1