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Biden steht zu »Diktatoren«-Vergleich mit Blick auf Xi

Peking nennt es eine »politische Provokation«: Bei einer Wahlkampfveranstaltung spricht der US-Präsident von seinem chinesischen Amtskollegen indirekt als »Diktator«. Zurückrudern will Joe Biden nicht.

Joe Biden und Xi Jinping
US-Präsident Joe Biden bei einem Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping vor dem G20-Gipfel im November 2022. Foto: Alex Brandon/DPA
US-Präsident Joe Biden bei einem Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping vor dem G20-Gipfel im November 2022.
Foto: Alex Brandon/DPA

US-Präsident Joe Biden steht zu seiner jüngsten »Diktatoren«-Äußerung über Chinas Staatschef Xi Jinping. Auf die Frage, ob die von Peking kritisierte Aussage die jüngste Annäherung zwischen beiden Ländern untergrabe, sagte Biden gestern in Washington: »Die Antwort lautet Nein.«

Er betonte, er werde »nicht viel daran ändern« auszusprechen, was er in Bezug auf China für die Fakten halte. Zugleich betonte er, US-Außenminister Antony Blinken habe eine »großartige Reise« nach China hinter sich. »Ich gehe davon aus, dass ich in naher Zukunft mit Präsident Xi zusammentreffen werde«, sagte Biden.

Bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Kalifornien hatte der US-Präsident am Dienstag gesagt, Xi Jinping sei verärgert gewesen, nichts von dem chinesischen Überwachungsballon gewusst zu haben, der im Februar über die USA geflogen sei. »Das ist eine große Peinlichkeit für Diktatoren, wenn sie nicht wussten, was passierte«, sagte Biden. Die Affäre um den mutmaßlichen Spionageballon, der schließlich von der US-Luftwaffe abgeschossen wurde, hatte zu einer weiteren Verschlechterung der Beziehungen beider Länder geführt.

Die chinesische Regierung hatte empört auf Bidens Äußerung reagiert und diese »absurd und extrem unverantwortlich« genannt. Es handele sich um einen »Verstoß gegen grundlegende Fakten und diplomatisches Protokoll«, um eine »politischen Provokation«.

Bidens »Diktatoren«-Vergleich folgte unmittelbar auf den Besuch von US-Außenminister Blinken am Sonntag und Montag in Peking, bei dem beide Seiten gerade erst ihre Absicht bekundet hatten, die angeschlagenen Beziehungen stabilisieren zu wollen.

© dpa-infocom, dpa:230622-99-155244/3