US-Präsident Joe Biden hat das Parlament über die jüngsten US-Luftangriffe in Syrien informiert, nachdem dort ein Amerikaner durch eine mutmaßlich iranische Drohnenattacke getötet worden war. »Sie wurden in einer Weise durchgeführt, die darauf abzielte, Abschreckung zu schaffen, das Risiko einer Eskalation zu begrenzen und zivile Opfer zu vermeiden«, schrieb Biden in einem am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Brief an den Kongress. Die Angriffe vom Freitag sollten demnach »die Sicherheit unseres Personals« schützen und als Abschreckung gegen Angriffe auf US-Ziele dienen. US-Präsidenten müssen den Kongress über Militäraktionen informieren - der Brief ist eine Formalie.
Bei dem Drohnenangriff auf einen Militärstützpunkt in Syrien war nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums ein Auftragnehmer der Armee getötet worden. Das US-Militär griff daraufhin Ziele von Verbündeten der iranischen Revolutionsgarden aus der Luft an. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge wurden dabei 19 Menschen getötet, darunter Iran-treue Milizionäre sowie Truppen der syrischen Regierung. US-Medien berichteten, dass es zu weiteren Angriffen auf Einrichtungen des US-Militärs im Nordosten Syriens gekommen sei.
Iran weist Anschuldigungen zurück
Der Iran verurteilte die US-Angriffe auf militärische Einrichtungen im Nordosten Syriens. Die Anschuldigungen der USA gegen den Iran weise man vehement zurück, sagte Außenamtssprecher Nasser Kanaani am Samstag laut der Nachrichtenagentur Isna. Auch der iranische Sicherheitsrat dementierte die US-Vorwürfe über eine Beteiligung an den Drohnenangriff auf eine US-Basis in Syrien. »Die Amerikaner versuchen mit unwahren Anschuldigungen gegen den Iran von ihrer illegalen Besetzung von Teilen Syriens abzulenken«, sagte Ratssprecher Kejwan Chosrawi dem Nachrichtenportal »Nour-News«. Er drohte damit, dass weitere US-Angriffe auf diese gemeinsamen Basen mit »adäquaten Gegenmaßnahmen« erwidert werden könnten.
Der Iran ist im Bürgerkrieg neben Russland der wichtigste Verbündete des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Dessen Regierung beherrscht etwa zwei Drittel des zersplitterten Landes, darunter die meisten größeren Städte samt der Hauptstadt Damaskus. US-Soldaten wurden 2015 zur Unterstützung des Kampfs gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nach Syrien geschickt, 900 sind heute noch dort stationiert - vor allem im Osten des Landes.
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