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Aktuell Inland

Beschäftigte des öffentlichen Dienstes im Ausstand

Ab heute soll in Kindergärten und Kliniken gestreikt werden. Der Auftakt dürfte auf einzelne Städte beschränkt bleiben. Doch bald könnten mehr Menschen den aktuellen Tarifkonflikt zu spüren bekommen.

Öffentlicher Dienst streikt
In einzelnen Städten streiken heute Beschäftigte von Kitas, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Foto: Paul Zinken/dpa
In einzelnen Städten streiken heute Beschäftigte von Kitas, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Foto: Paul Zinken/dpa

BERLIN. Beschäftigte von Kitas, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes wollen in einzelnen deutschen Städten heute ihre Arbeit niederlegen.

In den betroffenen Städten müssen unter anderem Eltern von Kita-Kindern mit Einschränkungen rechnen. Die Warnstreiks sollen der Auftakt zu weiteren Aktionen in den Tagen darauf sein.

Die Gewerkschaft Verdi will mit den Warnstreiks ihren Lohnforderungen im laufenden Tarifstreit mit Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Verhandelt wird über die Einkommen von mehr als zwei Millionen Beschäftigten. Die zweite Verhandlungsrunde war am Wochenende in Potsdam ohne Annäherung zu Ende gegangen.

Unter anderem wollen in der Universitätsstadt Freiburg Beschäftigte der Verwaltung und von Kindergärten in den Ausstand treten. In Gütersloh rief Verdi die Beschäftigten des städtischen Klinikums, der Stadtverwaltung und der städtischen Kindertagesstätten auf, die Arbeit niederzulegen. Streikaktionen soll es auch in Unna, Duisburg und Remscheid geben.

Auch für Rheinland-Pfalz und Niedersachsen kündigte Verdi Ausstände an. In Kiel sind die Mitarbeiter der Stadtwerke und des Städtischen Krankenhauses zu Warnstreiks aufgerufen. In Augsburg wollen Beschäftigte der Stadtentwässerung streiken.

Ansonsten hieß es bei Verdi zunächst überwiegend, dass es erst in den Tagen darauf zu Aktionen kommen könne. In Hamburg soll es am Donnerstag eine Auftaktveranstaltung für Warnstreiks geben.

Bund und Kommunen hatten bei der zweiten Verhandlungsrunde am Wochenende in Potsdam kein Angebot vorgelegt. Verdi und der Beamtenbund dbb, der zusammen mit Verdi verhandelt, hatten sich empört gezeigt.

Der Städte- und Gemeindebund verurteilte die Warnstreiks. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte der »Bild«, Streiks seien »der falsche Weg«. Die aktuelle Steuerschätzung habe bestätigt, dass die Steuereinnahmen der Kommunen in den kommenden Jahren einbrechen werden. Wichtig sei es deshalb, »mögliche Kompromisse« auszuloten.

Auch der Deutsche Städtetag forderte eine Tariflösung am Verhandlungstisch - unter anderem mit Blick auf das Coronavirus. Vor allem Streiks in Kitas würden Eltern und Kinder noch einmal zusätzlich belasten. »Warnstreiks während der Corona-Pandemie wirken wie aus der Zeit gefallen«, sagte Städtetagspräsident Burkhard Jung den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Verdi und der dbb fordern 4,8 Prozent mehr Lohn. Den Beschäftigten sollen mindestens 150 Euro mehr pro Monat zugesichert werden. Sie fordern eine Laufzeit von zwölf Monaten, die kommunalen Arbeitgeber wollen eine längere Laufzeit.

Direkt verhandelt wird für 2,3 Millionen Tarifbeschäftigte von Bund und Kommunen. Auf die mehr als 200.000 Beamten soll das Ergebnis nach Ansicht der Gewerkschaften übertragen werden.

Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Oktober angesetzt, wahrscheinlich dauert sie ein, zwei Tage länger. Entweder beide Seiten einigen sich dann auf einen Abschluss, oder es wird eine Schlichtung eingeleitet. Als weniger wahrscheinlich gilt, dass die Verhandlungen für gescheitert erklärt werden und die Gewerkschaften reguläre Streiks ausrufen. (dpa)