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Bericht: 700 Palästinenser an einem Tag getötet

Mit jedem weiteren Tag israelischer Angriffe auf den abgeriegelten Gazastreifen wird von mehr Toten berichtet. Gestern seien besonders viele Menschen ums Leben gekommen, heißt es vom UN-Nothilfebüro.

Nahostkonflikt - Gazastreifen
Nach einem israelischen Angriff wird ein Überlebender aus den Trümmern im Flüchtlingslager Nuseirat gerettet. Foto: Atia Darwish/DPA
Nach einem israelischen Angriff wird ein Überlebender aus den Trümmern im Flüchtlingslager Nuseirat gerettet.
Foto: Atia Darwish/DPA

Im Krieg zwischen Israel und den islamistischen Hamas-Angreifern sind nach palästinensischen Angaben innerhalb eines Tages rund 700 Palästinenser getötet worden. Das berichtete das UN-Nothilfebüro Ocha in der Nacht unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde im Gazastreifen, die von der Hamas kontrolliert wird.

Dies sei die bisher höchste an einem Tag zu beklagende Opferzahl seit Beginn des Krieges am 7. Oktober, als Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet hatten. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen um.

Seither bombardiert Israels Armee Hunderte von Zielen im Gazastreifen. Insgesamt seien 6546 Palästinenser in dem von Israel abgeriegelten Küstenstreifen bisher ums Leben gekommen, hieß es unter Berufung auf die Hamas-Gesundheitsbehörde weiter. Es seien zudem 17.439 Menschen verletzt worden, berichtete das Ministerium im Gazastreifen. 2360 der Todesopfer sind demnach Kinder und Jugendliche. Diese Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.

Palästinenser: Mehr als 100 Tote im Westjordanland

Seit dem Terrorangriff der im Gazastreifen herrschenden Hamas sind zudem bei Konfrontationen im Westjordanland nach palästinensischen Angaben mehr als 100 Menschen getötet worden. Heute kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah drei Menschen in Dschenin, ein Palästinenser in Kalkilia in der Nähe von Nablus sowie ein weiterer im Ort Kalandia ums Leben.

In einem Flüchtlingslager in Dschenin habe es einen Drohnenangriff der israelischen Armee auf eine Gruppe gegeben, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. 29 Menschen seien dort zum Teil schwer verletzt worden. Israels Armee teilte mit, sie habe in der Nähe von Dschenin bei einer Razzia zwei Terrorverdächtige festgenommen. Bei den Anti-Terrormaßnahmen seien die Streitkräfte mit explosiven Gegenständen beworfen worden. Die Einsatzkräfte hätten die mutmaßlichen Terroristen deshalb mit einer Drohne angegriffen.

Einem Wafa-Bericht zufolge starb auch der 19-Jährige in Kalkilia bei einem Armeeeinsatz. Der Getötete in Kalandia wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Autonomiebehörde in Ramallah bei einer Razzia der Armee erschossen. Unklar war zunächst, ob beide Mitglieder einer militanten Gruppierung waren.

Seit den Massakern am 7. Oktober hat sich die Sicherheitslage im Westjordanland massiv verschlechtert. Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten, aber auch Attacken von israelischen Siedlern, sind seither 101 Palästinenser getötet worden, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte.

© dpa-infocom, dpa:231025-99-690830/6