Der Deutsche Beamtenbund (dbb) geht von einer eklatanten Personallücke im öffentlichen Dienst aus. »Nach Einschätzung unserer 40 Mitgliedsgewerkschaften fehlen 360.000 Beschäftigte«, sagte der dbb-Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«. »Dabei berücksichtigen wir nicht nur offene Stellen, sondern auch den Personalbedarf, der sich durch neue Aufgaben ergibt.« Der dbb-Chef forderte angesichts der Welle von Pensionierungen mehr Stellen, eine Reduzierung der Arbeitszeit für Beamte und leistungsgerechte Bezahlung.
Silberbach verwies darauf, dass es sich bei der Zahl der fehlenden Stellen nur um eine Momentaufnahme handele. »In den nächsten Jahren wird die Zahl aufgrund der Pensionierung der Babyboomer-Jahrgänge noch viel größer.« Um den Personalmangel zu beheben, forderte Silberbach eine langfristige Personalplanung in der Verwaltung, die den demografischen Wandel berücksichtige. Zum anderen müsse der öffentliche Dienst durch Anreizsysteme attraktiver gemacht werden.
Mit der Arbeit der Bundesregierung zeigte sich Silberbach unzufrieden. »Bei der neuen Regierung wundern mich die Prioritäten: Die Bundesinnenministerin spricht über Equal Pay im Fußball und Frührente für Ehrenamtliche anstatt endlich die Wochenarbeitszeit der Bundesbeamten zu reduzieren und eine langfristige Stellenplanung in der Verwaltung anzugehen.«
2020 arbeiteten im öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und Kommunen knapp 4,97 Millionen Beschäftigte, wie aus dem »Monitor öffentlicher Dienst« des Beamtenbunds dbb hervorgeht. 2019 waren es demnach rund 4,88 Millionen und im Jahr davor 4,80 Millionen. Mit rund 2,5 Millionen Beschäftigten macht das Personal der Länder den größten Anteil im öffentlichen Dienst aus. Es folgen die Kommunen mit 1,6 Millionen Beschäftigten, rund 500.000 beim Bund und knapp 400.000 bei den Sozialversicherungen.
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