Wegen Medikamentenmangels will Bayern vorübergehend die Einfuhr in Deutschland nicht zugelassener Antibiotika-Säfte für Kinder erlauben. »Wir in Bayern lassen nichts unversucht, um die Lage zu verbessern«, erklärte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Wochenende. Der Bund hatte am Dienstag offiziell einen »Versorgungsmangel« bei antibiotischen Säften für Kinder festgestellt.
Somit ist es den Landesbehörden nach Holetscheks Worten nun möglich, im Einzelfall vorübergehend von Vorgaben des Arzneimittelgesetzes abzuweichen.
Die bayerischen Bezirksregierungen sollen dementsprechend nun in einer neuen Allgemeinverfügung befristet den Import antibiotischer Säfte erlauben, die in Deutschland nicht zugelassen oder registriert sind. »So können die Pharmagroßhändler, Pharmafirmen und Apotheken unbürokratisch handeln«, sagte Holetschek.
Bei potenziell lebensbedrohlichen bakteriellen Infektionen und Erkrankungen - etwa Lungenentzündungen - werden Antibiotika auch Kindern verschrieben. Nach Angaben des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sind diese Präparate derzeit bundesweit so knapp, dass auch für schwer erkrankte Kinder nicht ausreichend Antibiotika zur Verfügung stehen.
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