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Baerbock setzt Reise nach Australien per Linienflug fort

Eigentlich wollte die Außenministerin schon längst in Australien sein. Doch ihre Maschine musste aufgrund eines Defekts gleich zwei mal umdrehen. Jetzt reist Baerbock per Linienflug.

Reisepanne
Außenministerin Annalena Baerbock steigt aus der Regierungsmaschine. Foto: Sina Schuldt/DPA
Außenministerin Annalena Baerbock steigt aus der Regierungsmaschine.
Foto: Sina Schuldt/DPA

Nach zwei Pannen mit ihrem Regierungsflugzeug setzt Außenministerin Annalena Baerbock ihre Reise zu einem einwöchigen Besuch in der Pazifik-Region per Linienflug fort. Die Grünen-Politikerin wollte nach Angaben aus ihrer Delegation noch am Vormittag von der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, Abu Dhabi, mit ihrem Tross direkt zur australischen Metropole Sydney aufbrechen. Auf einen weiteren Anlauf mit dem Luftwaffen-Airbus vom Typ A340-300 nach einem neuerlichen Reparaturversuch wollte es die Bundesaußenministerin nicht ankommen lassen.

Die Flugzeiten der Linienverbindung sind so, dass die Ministerin am Abend australischer Zeit in Sydney ankommen wollte - acht Stunden vor deutscher Zeit. Ursprünglich geplante Programmpunkte in der Hauptstadt Canberra wurden teils abgesagt und teils verschoben. Baerbock will nach Australien auch Neuseeland und den Inselstaat Fidschi im Südpazifik besuchen.

Defekt an Landeklappen

Zuvor war Baerbock auch beim zweiten Anlauf mit dem Versuch gescheitert, mit der Flugbereitschaft der Luftwaffe nach Australien zu fliegen. Der Flieger war nach dem Start in Abu Dhabi zu Anfang zwar gestiegen, nahm aber kein Tempo auf. 15 Minuten nach dem Abheben drehte der Airbus dann erneut vom Kurs ab und flog zurück in Richtung des Wüstenemirats. Schon am Montag hatte ihre Maschine wegen eines Defekts an den Landeklappen des Airbus einen längeren Zwischenstopp in Abu Dhabi einlegen müssen.

»Die Klappenvergrößerungen, die Flügelvergrößerungen lassen sich nicht mehr einfahren. Sie haben sich wieder gesperrt (...). Wir haben mit Testpiloten von Lufthansa gesprochen. Dieser Fehler existiert so nicht«, sagte der Kapitän, nachdem er auf dem Flug über die neuerliche Rückkehr informiert hatte. »Für alle, die ängstlich unterwegs sind, besteht überhaupt kein Grund zur Unruhe. Wir haben genug Benzin. Wenn wir nachher unser Landegewicht wieder erreicht haben, wie gestern, dann wird das eine ganz normale Landung.« Er mache das schon ein paar Jahre, sagte der Kapitän, »aber sowas ist auch in der Geschichte der Flugbereitschaft noch nicht passiert«.

Es war die zweite derartige Panne binnen 24 Stunden. Bereits am frühen Montagmorgen hatte der Flugkapitän einen Defekt beim Einfahren der Klappen festgestellt. Nachdem die Crew in einem zweistündigen Manöver über dem Wüstenemirat und dem Meer rund 80 Tonnen Kerosin aus dem vollgetankten Flieger abgelassen hatte, landete er wieder in Abu Dhabi.

Nach der neuerlichen Panne im zweiten Anlauf gab der Pilot übers Bordmikrofon eine wenig optimistische Prognose ab: »Für uns ist der Flug heute wieder zu Ende. Da wir im Moment absolut im Dunkeln tappen, welcher Computer jetzt Schuld an der Misere ist, wird es für uns wahrscheinlich auch keinen weiteren Flug nach Australien geben, auch morgen nicht.« Man versuche herauszufinden, wie das Flugzeug überhaupt wieder nach Deutschland zurückkommen könne.

Baerbock trifft australische Amtskollegin

Wie geplant wollte Baerbock ihr Programm am Mittwoch mit einer Rede am renommierten Lowy Institute beginnen. Es wird erwartet, dass sie sich angesichts des immer aggressiveren Machtstrebens Chinas zur geopolitischen Situation in der Pazifik-Region äußern wird. Im Anschluss ist ein Treffen der Ministerin mit ihrer australischen Kollegin Penny Wong geplant.

Im Rahmen der Zusammenkunft mit Wong sollen auch von Deutschland Kulturgüter aus der Kolonialzeit an das indigene Volk der Kaurna in Australien zurückgegeben werden. Dieser Programmteil war ursprünglich für Dienstag in der Hauptstadt Canberra vorgesehen. Die Kulturgüter des Grassi Museums in Leipzig - ein Holzschwert, ein Speer, ein Fischnetz und eine Keule - haben sakralen, kulturellen und identitätsstiftenden Wert für das Kaurna-Volk. Aus der Delegation hieß es, es handele sich nicht um Raubgut, sondern um Objekte, die damals von den Kaurna deutschen Missionaren übergeben worden seien.

© dpa-infocom, dpa:230814-99-828025/22