Nach jahrzehntelangem Kampf um die Konfliktregion Berg-Karabach im Südkaukasus wollen die verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan ihren Streit beilegen.
Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan bekräftigte in Moskau seine Ankündigung von dieser Woche, Berg-Karabach als Teil Aserbaidschans anzuerkennen und alle Verkehrsverbindungen zu öffnen. »Ich denke, dass es die Möglichkeit eines Friedensabkommens gibt - insbesondere angesichts der Tatsache, dass Armenien offiziell Karabach als Teil Aserbaidschan anerkannt hat«, erwiderte der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev.
Paschinjan und Aliyev kamen am Abend unter Vermittlung von Kremlchef Wladimir Putin zusammen. Putin sagte dabei der Nachrichtenagentur Tass zufolge, in etwa einer Woche sollten Vize-Regierungschefs der beiden Länder über die Klärung noch offener Fragen sprechen. Er zeigte sich zuversichtlich, dass Lösungen gefunden werden können. Paschinjan sagte zugleich, die Lage in Berg-Karabach bleibe angespannt und machte dafür Aserbaidschan verantwortlich.
Unter Vermittlung von Kremlchef Wladimir Putin sollten Aliyev und Paschinjan am Abend zusammenkommen, um womöglich das Friedensabkommen festzuklopfen. Es war zunächst unklar, ob das gelingen würde. Nicht mit am Tisch sitzt die Führung der international nicht anerkannten Region Berg-Karabach. Nach dem letzten Krieg 2020 hatte Putin einen Waffenstillstand vermittelt und 2000 russische Soldaten in die Region geschickt, um die Vereinbarung durchzusetzen. Trotzdem kam es immer wieder zu blutigen Gefechten. Auch große Teile der armenischen Bevölkerung sind gegen eine Aufgabe der Konfliktregion.
»Ich möchte bestätigen, dass Armenien und Aserbaidschan der gegenseitigen Anerkennung der territorialen Integrität des jeweils anderen zugestimmt haben«, sagte Paschinjan. »Und auf dieser Grundlage können wir sagen, dass wir ziemlich gut auf dem Weg sind zur Regelung unserer Beziehungen.« Aliyev bestätigte, dass es die Chance einer Normalisierung des Verhältnisses gebe. Putin hatte gesagt, dass die Einigung möglich sei, weil sie im Interesse der wirtschaftlichen Entwicklung beider Seiten liege.
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