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Analyse: Schwarze erleben in Deutschland häufig Rassismus

Rassismus ist hierzulande laut den Erfahrungen Betroffener ein häufiges Problem. Betroffene berichten von Diskriminierung in Ämtern und Behörden. Der Fokus der Analyse lag zudem auf dem Gesundheitswesen.

Studie zu Diskriminierung
Laut der Dezim-Studie berichten vor allem schwarze Männer häufig von Diskriminierungserfahrungen (Symbolbild). Foto: Felix Kästle/DPA
Laut der Dezim-Studie berichten vor allem schwarze Männer häufig von Diskriminierungserfahrungen (Symbolbild).
Foto: Felix Kästle/DPA

Mehr als jeder zweite schwarze Mensch in Deutschland hat einer Analyse zufolge Rassismuserfahrungen in der Öffentlichkeit gemacht. Vor allem schwarze Männer (54,8 Prozent) berichteten häufiger davon, in ihrer Freizeit Diskriminierungserfahrungen zu machen, wie eine aktuelle Untersuchung des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (Dezim) in Berlin zeigt. Muslimische Männer seien mit 41,2 Prozent ebenfalls stark betroffen.

Muslimische Menschen machen dem Bericht zufolge zudem besonders oft Diskriminierungserfahrungen in Ämtern und Behörden sowie mit der Polizei. Mehr als ein Drittel der muslimischen Männer (39 Prozent) berichte von häufigeren Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen bei der Polizei, 51 Prozent würden Ämter und Behörden nennen. Unter den muslimischen Frauen hätten 46 Prozent angegeben, dass sie Diskriminierung in Ämtern und Behörden nicht selten erlebt haben. Im Kontakt mit der Polizei beträgt der entsprechende Anteil 25 Prozent.

Und auch das Gesundheitswesen ist nicht frei von Diskriminierung. »Diskriminierung findet hier an unterschiedlichen Stellen statt. Rassistisch markierte Personen erhalten zum Beispiel schlechter Termine und finden weniger Gehör mit ihren Leiden«, sagte der Direktor des Dezim-Instituts, Frank Kalter. Dem Bericht zufolge machen dort vor allem Frauen häufiger negative Erfahrungen als Männer: 39 Prozent schwarzer Frauen, 35 Prozent muslimischer Frauen und 29 Prozent asiatischer Frauen berichten von mindestens gelegentlich ungerechter und schlechterer Behandlung. Und auch 26 Prozent der nicht rassistisch markierten Frauen haben Diskriminierung im Gesundheitswesen erlebt. Als rassistisch markiert definieren die Macher der Studie beispielsweise Personen, die sich als schwarz, muslimisch oder asiatisch identifizieren.

Hautfarbe oder Nachname dürften niemals entscheiden, wer wann den Arzttermin oder den Therapieplatz erhält, wie gut die medizinische Versorgung ist, mahnte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan. Ärztinnen und Ärzte, Pflegepersonal und Krankenhäuser bräuchten »passgenaue Antirassismus-Schulungen und -Konzepte«.

© dpa-infocom, dpa:231107-99-853974/2