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Aktivisten verhüllen Haus des britischen Premiers

»Ölprofite oder unsere Zukunft?«: Mit einer spektakulären Aktion protestieren Greenpeace-Aktivisten gegen die Energiepolitik des britischen Premiers Sunak.

Greepeace-Aktivisten
Greenpeace-Aktivisten mit einem Banner vor dem verhüllten Haus des britischen Premiers Rishi Sunak. Foto: Luca Marino/DPA
Greenpeace-Aktivisten mit einem Banner vor dem verhüllten Haus des britischen Premiers Rishi Sunak.
Foto: Luca Marino/DPA

Aus Protest gegen die Energiepolitik der britischen Regierung haben Greenpeace-Aktivisten das Haus von Premierminister Rishi Sunak teilweise mit schwarzem Stoff verhüllt. Dazu kletterten sie am Donnerstagmorgen aufs Dach, wie die Polizei in North Yorkshire bestätigte. Ins Gebäude eingedrungen sei niemand, teilte die Polizei mit. »Der Premierminister und seine Familie sind nicht zu Hause.« Die Polizei nahm fünf Menschen fest.

Greenpeace veröffentlichte ein Foto, auf dem Aktivisten vor dem verhüllten Haus ein Banner hielten. Darauf fragten sie Sunak, was wichtiger sei: »Ölprofite oder unsere Zukunft?« Auf Twitter schrieben sie: »Die Wissenschaft ist eindeutig: Für ein sicheres Klima darf es keine neuen Öl- und Gasprojekte geben.«

Die britische Regierung hatte zuletzt mitgeteilt, sie werde trotz scharfer Kritik von Klimaschützern Hunderte Lizenzen zur Förderung von Öl und Gas in der Nordsee vergeben. Premier Sunak kündigte am Montag bei einem Besuch in Schottland an, das Vorhaben werde Tausende Jobs schaffen. Kritiker werfen dem konservativen Politiker vor, so schleichend die Klimaschutzziele seiner eigenen Regierung zu untergraben.

Familie im Urlaub

Vier Aktivisten stiegen aufs Dach seines Anwesens im Ort Kirby Sigston. Sie hätten vorher sichergestellt, dass die Familie nicht zu Hause, sondern im Urlaub sei, zitierte die britische Nachrichtenagentur PA einen Vertreter von Greenpeace. Sie hätten an die Tür geklopft und einen friedlichen Protest angekündigt, es habe niemand geantwortet.

Sunak hatte in einer Radiosendung am Mittwoch darüber gesprochen, mit seiner Familie Urlaub in Kalifornien machen zu wollen. Mehrere konservative Politiker kritisierten die Protestaktion an seiner Privatadresse. »Das ist inakzeptabel«, twitterte die Abgeordnete Alicia Kearns. Politiker würden zu Recht genau beobachtet, aber ihre privaten Häuser sollten nicht angegriffen werden.

Auf die Frage, ob es übergriffig sei, das Zuhause von jemandem ins Visier zu nehmen, antwortete der Vertreter von Greenpeace der Nachrichtenagentur PA zufolge: »Das ist der Premierminister.« Er sei derjenige, der in Schottland gestanden habe, um nach jedem letzten Tropfen Öl zu bohren während die Welt in Folge der Erderwärmung brenne. »Er ist persönlich verantwortlich für diese Entscheidung, und wir alle werden einen hohen Preis zahlen, wenn er das durchzieht.«

© dpa-infocom, dpa:230803-99-679730/6