Die Gruppe der großen Wirtschaftsnationen (G20) hat einen Fonds im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie ins Leben gerufen. Dessen Mittel sollen zur Stärkung der Gesundheitssysteme und Schließung von Haushaltslücken über fünf Jahre dienen, wie die Gesundheitsminister der G20-Staaten in Nusa Dua auf der indonesischen Insel Bali beschlossen.
20 Länder und drei wohltätige Organisationen hätten 1,4 Milliarden US-Dollar zugesagt, berichtete Indonesiens Regierung. Deutschland beteiligt sich mit 69 Millionen Euro, wie informierte Kreise berichteten. Weltbank und Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben allerdings Finanzierungslücken im Kampf gegen die Pandemie von 10,5 Milliarden US-Dollar in den kommenden fünf Jahren ausgemacht.
Das Treffen der Gesundheitsminister habe einen Mechanismus zur Beschaffung von Mitteln, eine Arbeitsgruppe und ein Führungsgremium geschaffen, sagte der Generalsekretär im indonesischen Gesundheitsministerium, Kunta Wibawa Dasa Nugraha. Das Virus kenne keine Grenzen. Deswegen sei es notwendig, eine widerstandsfähigere Gesundheitsarchitektur zu schaffen.
Gesundheitsexperten sahen den Pandemie-Fonds gleichwohl kritisch. Auch seien die zugesagten Mittel nur gut ein Zehntel des geschätzten Bedarfs. »Wir segeln das Schiff, während wir es bauen«, sagte Fiona Uellendahl vom Kinderhilfswerk World Vision. Es hätten zuerst die wichtigsten Lehren aus der Covid-19 Pandemiebekämpfung gezogen werden müssen, bevor neue Instrumente ins Leben gerufen werden.
Es dürfe nicht noch mal geschehen, was beim Kampf gegen Covid-19 erlebt worden sei: »Vor allem den Egoismus reicher Länder und die mangelnde Solidarität mit Ländern, die nicht die Mittel haben ihre ganze Bevölkerung ausreichend zu impfen und zu versorgen«, kritisierte Uellendahl.
Die G20-Gesundheitsminister einigten sich allerdings auch darauf, das internationale Programm gegen die Pandemie »Access to Covid-19 Tools Accelerator« (ACT-A) zu evaluieren. Er war für die weltweite Verteilung der Impfstoffe zuständig, was aber schlecht funktioniert hat. Kritiker warfen reichen Geberländern eigennütziges Handeln vor, was zu einer Schieflage zwischen dem globalen Norden und Süden geführt habe, die bis heute nicht überwunden sei.
Die Gesundheitsminister räumten indirekt Probleme ein, indem betont wurde, dass alle Nationen künftig »gleichen Zugang zu medizinischer Versorgung in Notfällen« haben müssten. Das ACT-A-Konzept müsse »nachhaltiger und beständiger« gemacht werden.
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