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WHO will Namen der Affenpocken ändern

Geografische Regionen oder auch Tiere können in einen schlechten Ruf geraten, wenn bestimmte Krankheiten nach ihnen benannt werden. Im Fall der Affenpocken strebt die WHO deshalb eine Namensänderung an.

Affenpocken
Diese elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt reife, ovale Affenpockenviren (l) und kugelförmige unreife Virionen (r). Foto: Cynthia S. Goldsmith
Diese elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt reife, ovale Affenpockenviren (l) und kugelförmige unreife Virionen (r).
Foto: Cynthia S. Goldsmith

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will den Affenpocken einen neuen Namen geben.

Es gebe seit langem Bestrebungen, Krankheiten nicht mehr nach Tieren oder Regionen zu benennen, um jeglicher Möglichkeit von Diskriminierung oder Stigmatisierung vorzubeugen, sagte ein WHO-Sprecher am Dienstagabend. Zuvor hatte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf angekündigt, dass es in Kürze eine Entscheidung geben soll.

Der Begriff Affenpocken etwa könne auf eine Herkunft aus Afrika hindeuten, so der Sprecher. Bis Mai waren das Virus und die Krankheit, beide sollen umbenannt werden, zwar fast ausschließlich aus Afrika bekannt, aber der Name war ohnehin schon irreführend: Das Virus wurde 1958 in Dänemark zwar erstmals bei Affen in einer Versuchsanstalt nachgewiesen. Allerdings dürfte es nach heutigen Erkenntnissen eher unter kleinen Nagetieren verbreitet sein. Die Affen gelten nur als Fehlwirt.

Beim Auftauchen des Coronavirus Ende 2019 hat die WHO auch schnell gehandelt, um eine Verbreitung von Namen wie »Wuhan-Virus«, benannt nach der chinesischen Stadt, in der es erstmals nachgewiesen wurde, zu verhindern. Am 11. Februar 2020 verkündete die WHO, dass das neuartige Virus Sars-CoV-2 heißt und die Krankheit, die es auslöst, Covid-19.

Fachstudie (Nachweis in Dänemark)

© dpa-infocom, dpa:220615-99-671741/3