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Sturm »Helene« sorgt für medizinische Engpässe

Der Hurrikan »Helene« hat in den USA schwere Schäden hinterlassen. Betroffen ist auch ein Hersteller von Infusionslösungen. Die Auswirkungen machen sich nicht nur in den USA bemerkbar.

Nach Hurrikan Helene - North Carolina
»Helene« hat den Bundesstaat North Carolina verwüstet. (Archivbild) Foto: Mike Stewart/DPA
»Helene« hat den Bundesstaat North Carolina verwüstet. (Archivbild)
Foto: Mike Stewart/DPA

Die Schäden durch den Hurrikan »Helene« in den USA könnten auch Auswirkungen auf die medizinische Versorgung von Menschen in Deutschland haben. Bei dem Sturm wurde ein wichtiges Werk des Pharma-Herstellers Baxter durch Überschwemmungen so stark beschädigt, dass dort die Produktion von intravenösen (IV) Lösungen eingestellt werden musste. »Wenn die Amerikaner nun mehr importieren, kann das Mengen aus Europa abziehen«, sagte David Francas, Professor für Daten- und Lieferkettenanalyse von der Hochschule Worms.

IV-Lösungen kommen unter anderem während Operationen und in der Dialyse zum Einsatz. Baxter ist ein Schlüssellieferant solchen Lösungen in den USA: Nach Angaben des US-Krankenhausverbandes produzierte das Unternehmen an dem betroffenen Standort rund 60 Prozent der im Land verwendeten Produkte. 

Laut der US-Gesundheitsbehörde FDA sind drei in den USA verwendete IV-Lösungen nur noch eingeschränkt verfügbar. Die Behörde hat deshalb den Import dieser Produkte von ausländischen Baxter-Standorten in Kanada, China, Irland und Großbritannien temporär erlaubt.

Krankenhäuser können auch auf Bestände zurückgreifen

Schon vor dem Sturm »Helene« waren in Deutschland etwa Kochsalzlösungen knapp. Diese sind unter anderem für Infusionen und Operationen wichtig. Die Gründe für die Schwierigkeiten sind nach Angaben des Wormser Hochschulprofessors vielschichtig. So habe es auch Lieferengpässe gegeben, weil die Hersteller bestimmte Wirkstoffe oder auch Beutel und Glasflaschen nicht in ausreichender Zahl besorgen konnten.

Francas erklärt, dass ein Lieferengpass nicht zwingend zu einem Versorgungsengpass führe. Großhändler, Apotheken und Krankenhäuser könnten möglicherweise ihre Bestände nutzen. Auch produzieren Hersteller in bestimmten Werken für bestimmte Märkte. Das Universitätsklinikum Ulm zum Beispiel erklärte, noch auf Lagerbestände zurückgreifen zu können. Auch das Uniklinikum Freiburg unterstrich, es hätten bislang keine Operationen abgesagt werden müssen.

B. Braun, einer der beiden entscheidenden Hersteller in Deutschland, erklärte, auf die Engpässe bei sterilen Spüllösungen, Infusions- und Injektionslösungen im deutschen Markt schon reagiert zu haben. Die Produktion sei deutlich gesteigert worden. Auch stellten Produktionsstätten in bestimmten Ländern jeweils für den eigenen Markt her.

Operationen in den USA betroffen

US-Medienberichten zufolge müssen große Krankenhäuser in den USA aufgrund der Engpässe bereits medizinische Eingriffe verschieben. Die vorhandenen Vorräte würden rationiert und für dringende Operationen verwendet. 

Baxter hofft, die Produktion der IV-Lösungen am Standort North Cove im Bundesstaat North Carolina bis Ende des Jahres schrittweise wieder aufnehmen zu können. Wann man die volle Produktionskapazität wieder erreichen werde, sei noch unklar, erklärte das Unternehmen. »Helene« hat Ende September in mehreren US-Bundesstaaten mit Überschwemmungen und heftigen Winden eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.

© dpa-infocom, dpa:241015-930-260739/2