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Spektakulärer Anblick: Meteor verglüht am Nachthimmel

Ein kurzes Leuchten am Nachthimmel, grünlich, definitiv kein Blitz: Ein Gesteinsbrocken verglüht über Deutschland in der Dunkelheit und fasziniert Wissenschaftler, Hobby-Astronomen und zufällige Beobachter gleichermaßen.

Meteoroid
Das Videostandbild zeigt den im Süden Deutschlands gesichteten Meteoroiden Foto: Sirko Molau/DPA
Das Videostandbild zeigt den im Süden Deutschlands gesichteten Meteoroiden
Foto: Sirko Molau/DPA

Ein Meteoroid ist leuchtend grün am Nachthimmel über dem Süden Deutschlands verglüht. »Es gab mehr als 400 Sichtungen, hauptsächlich aus Deutschland und Tschechien, sowie fast allen mitteleuropäischen Ländern«, teilte ein Sprecher des European Space Research Institute (Esrin) am Dienstag im italienischen Frascati mit. »Der Bolide wurde auf zahlreichen Bildern und Videos festgehalten, auf denen klar eine Fragmentierung des Objekts zu erkennen ist.« Der Brocken sei am Montagabend um 22.45 Uhr bei Nürnberg in die Atmosphäre eingetreten.

Beobachter hätten in einigen Kilometern Entfernung noch Geräusche gemeldet. Das Objekt sei wohl in einem sogenannten Airburst explodiert.

»Das war ein ziemlich großer Meteor, eine Sternschnuppe im Prinzip«, erklärte der Geschäftsführer der Nürnberger Astronomischen Arbeitsgemeinschaft, Matthias Gräter. Der Verein betreibt ehrenamtlich die Sternwarte in Nürnberg und habe das Verglühen aufgezeichnet. Als Meteor wird die Lichterscheinung bezeichnet, die beim Verglühen des Meteoroiden entsteht. Bruchteile, die nach der Explosion den Erdboden erreichen, heißen Meteorite.

Daten zur genauen Bahn des Himmelskörpers, seiner Größe und dem Material gibt es laut dem Esrin-Experten Richard Moissl noch nicht. Die Spur am Himmel sei Beobachtern zufolge in etwa von Südosten nach Nordwesten verlaufen. »Auch die Größe des Objektes muss noch genauer bestimmt werden, ich würde es aber aufgrund der Videoaufnahmen rein visuell circa auf einen Meter oder knapp darüber schätzen«, sagte Moissl.

Wahrscheinlich seien kleine Bruchstücke als sogenannte Meteorite am Boden angekommen und Meteoritensucher schon auf der Suche nach ihnen.

Björn Poppe von der Universitätsklinik für Medizinische Strahlenphysik aus dem niedersächsischen Oldenburg sprach von einem relativ hellen Feuerball am Himmel. Auch Nutzer sozialer Medien beschrieben etwa auf Twitter derartiges: »Sah toll aus«, »dachte erst, es ist ein Blitz«, »sah echt krass aus«, »wie geil«.

Hobby-Astronom Gräter schätzt, dass der Brocken mehrere Meter groß war, »vielleicht waren es auch mehrere Gesteinsbrocken. Wir haben nur einen gesehen, der in mehrere Teile zerbrach.«

Dazu habe es zwei dumpfe Knalls gegeben. Die grüne Farbe während des Ereignisses komme wahrscheinlich von dem Eisen in dem Gestein, das beim Verglühen grün leuchte. Gräter zufolge sind solche Ereignisse nicht vorhersehbar. (dpa)