Den Schätzungen eines internationalen Forscherteams zufolge gibt es weltweit auf Bäumen und Böden rund 20 Billiarden Ameisen. Auf einen Menschen kämen damit rein rechnerisch in etwa 2,5 Millionen der Tierchen. Zusammengerechnet wiege die Gesamtheit der sechsbeinigen Insekten damit mehr als alle Wildvögel und wildlebenden Säugetiere der Erde zusammen, schreibt das Team in einer Studie. Da den Forscherinnen und Forschern für gewisse Regionen und Lebensräume keine Zahlen vorliegen, gehen sie davon aus, dass die Zahl der Ameisen möglicherweise noch größer ist.
Die Berechnungen des Forscherteams um den Erstautoren Patrick Schultheiss von der Universität Würzburg basieren auf der Auswertung von mehr als 450 Studien. Diese umfassen Zählungen aus rund 1300 unterschiedlichen Standorten von allen Kontinenten der Welt und decken die wichtigsten Lebensräume ab, in denen an der Oberfläche lebende Ameisen vorkommen. Die Forscher präsentieren ihre Ergebnisse in den »Proceedings« der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften (»PNAS«).
Wie die Wissenschaftler in ihrer Studie erläutern, gingen ältere Berechnungen bislang von einer deutlich niedrigeren Ameisenpopulation aus. Zwei US-amerikanische Biologen etwa schätzten die Zahl der auf der Erde lebenden Ameisen im Jahr 1994 auf zwischen einer und 10 Billiarden. Das liege daran, dass die zwei Forscher die Ameisendichte ausschließlich in Gebieten Südenglands gemessen und dann auf die gesamte Welt hochgerechnet hätten.
Den neuen Studienergebnissen zufolge sind fast zwei Drittel (61 Prozent) der oberirdisch lebenden Ameisen in tropischen Feuchtwäldern und tropischen Savannen zu finden. Insgesamt gebe es mehr als 15 000 verschiedene Arten und Unterarten - wahrscheinlich sogar etliche mehr, die bisher nicht entdeckt worden seien. Ameisen leisteten einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung von Ökosystemen - zum Beispiel indem sie Pflanzensamen verbreiteten.
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