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Meiste Unternehmen Europas noch ohne 1,5-Grad-Klimaziele

Jahr für Jahr pusten europäische Unternehmen klimaschädliche Treibhausgase in die Atmosphäre. Die Einsparungen verlaufen bislang nicht so schnell, wie es das Klimaabkommen von Paris verlangt.

Kohlekraftwerk
Die tatsächlichen bisherigen Einsparungen bei klimaschädlichen Emissionen lassen bislang zu wünschen übrig. Foto: Patrick Pleul
Die tatsächlichen bisherigen Einsparungen bei klimaschädlichen Emissionen lassen bislang zu wünschen übrig.
Foto: Patrick Pleul

Der Druck nimmt zu, doch der Aufholbedarf ist groß: Einer Analyse zufolge haben 16 Prozent der europäischen Unternehmen bislang Klimaziele, die mit dem Pariser Ziel vereinbar sind, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.

In diese Auswertung des Carbon Disclosure Projects (CDP), das als Nichtregierungsorganisation die Klimaziele von Unternehmen systematisch auswertet, flossen die Angaben von mehr als 1220 europäischen Unternehmen ein.

Bei der Transparenz hat sich der Studie zufolge Einiges getan: Innerhalb eines Jahres stieg die Zahl der Unternehmen, die überhaupt wissenschaftsbasierte Klimaziele ausweisen, um 85 Prozent. Fortschritte gibt es auch in der Finanzbranche: 44 Prozent der untersuchten europäischen Finanzinstitutionen machen mittlerweile Angaben zu ihren »finanzierten Emissionen« - also zu jenen Emissionen, die sie durch Investments oder Versicherungsaktivitäten fördern. Dazu gehörten auch die Allianz und der Rückversicherer Munich Re. Das waren der Auswertung zufolge, die das Carbon Disclosure Project gemeinsam mit der Unternehmensberatung Oliver Wyman veröffentlichte, 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Die tatsächlichen bisherigen Einsparungen bei klimaschädlichen Emissionen lassen der Analyse zufolge hingegen bislang zu wünschen übrig: Bereinigt um pandemiebedingte Einsparungen lägen die Einsparungen jährlich bei rund 1,5 Prozent pro Jahr. Um im Einklang mit dem Pfad des Pariser Klimaziels zu stehen, müssten sie der Organisation zufolge allerdings pro Jahr um 4,2 Prozent sinken. Auf der Weltklimakonferenz im November in Glasgow bekräftigte die internationale Staatengemeinschaft das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Experten sind sich einig, dass nur so katastrophale Folgen des Klimawandels abgewendet werden können.

»Es ist höchste Zeit, dass alle Unternehmen und finanziellen Institutionen mit großen ökologischen Fußabdrücken dringend tätig werden, um ihre Wertschöpfungsketten mit den natürlichen Grenzen unseres Planeten in Einklang bringen«, sagte CDP-Exekutivdirektor Maxfield Weiss einer Mitteilung zufolge.

© dpa-infocom, dpa:220309-99-443706/2