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Klimakrise bedroht Arktis-Plankton: Gefahr für Meerestiere

Die winzigen Organismen des Zooplankton sind Teil einer Massenbewegung unter Wasser, die wichtig für ganze Ökosysteme ist. In der Arktis dürfte der Klimawandel darauf fatale Auswirkungen haben.

Ruderfußkrebs
Ruderfußkrebse (Copepoda) bilden den größten Anteil des Zooplanktons. Hier ist ein eiertragendes Weibchen einer räuberisch lebenden Art zu sehen. Foto: Mario Hoppmann/DPA
Ruderfußkrebse (Copepoda) bilden den größten Anteil des Zooplanktons. Hier ist ein eiertragendes Weibchen einer räuberisch lebenden Art zu sehen.
Foto: Mario Hoppmann/DPA

Der Klimawandel bedroht einer neuen Studie zufolge Zooplankton in der Arktis. Die riesige Gruppe von unterschiedlichen Organismen könnte künftig länger in der Tiefe bleiben, heißt es im Fachmagazin »Nature Climate Change«. »Dies hätte fatale Auswirkungen auf das ganze Ökosystem bis hin zu Robben, Walen und Eisbären«, sagt Hauke Flores vom internationalen Forschungsteam unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts mit Sitz in Bremerhaven laut einer Mitteilung.

Zooplankton sind weltweit verbreitete Kleinstlebewesen, die die Nahrungsgrundlage für zahllose Meeresbewohner bilden. Zu diesen Organismen zählen unter anderem kleine Krebstierchen und Rädertierchen.

In vielen Fällen nähert sich das Zooplankton nach Angaben des Forschungsteams im Schutz der Dunkelheit der Wasseroberfläche, um dort zu fressen. »In den Ozeanen findet jeden Tag die gewaltigste synchrone Massenbewegung von Organismen auf dem Planeten statt«, so Flores.

Ist es ohne Eisdecke zu hell, bleibt das Plankton in der Tiefe

In den Polargebieten wandere das Zooplankton hingegen saisonal: Wenn es im Sommer monatelang hell ist, bleibe das Zooplankton dauerhaft in der Tiefe. Erst in der Dunkelheit im Winter nähere sich ein Teil des Zooplanktons der Wasseroberfläche.

Wenn das Meereis im Zuge des Klimawandels schmilzt, kann Sonnenlicht laut Studie immer tiefer in den Ozean eindringen - auch in der sonst dunklen Jahreszeit. Das Zooplankton orientiere sich an den Lichtverhältnissen und ändere dadurch sein Verhalten: Die winzigen Tiere bleiben in Zukunft länger in der Tiefe.

»Künftig wird sich in einem wärmeren Klima das Eis im Herbst später bilden, was zu einer geringeren Eisalgenproduktion führt«, erklärt Flores. »In Kombination mit dem späteren Aufstieg kann das beim Zooplankton im Winter häufiger zu Nahrungsmangel führen.«

Die Überlebenschancen des Zooplanktons in der Arktis verschlechtern sich dadurch zunehmend, zeigt die Studie. Diese Entwicklung habe Folgen für das ganze Ökosystem. Wenn es weniger Zooplankton gebe, haben viele Fische weniger zu fressen und am Ende auch Wale, Robben und Eisbären ein Problem.

Um den Prozess zu verlangsamen, müsse das 1,5 Grad-Ziel eingehalten werden, jedes zehntel Grad weniger Erwärmung sei wichtig für das Ökosystem der Artis, appelliert das Forschungsteam.

© dpa-infocom, dpa:230829-99-00039/3