Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO hat auf die Bedeutung von Impfungen bei der Eliminierung von Kinderlähmung hingewiesen. »Bei Polio wie bei Covid-19 und der Grippe können Impfstoffe Leben retten und tun dies auch«, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge bei einer Online-Pressekonferenz anlässlich des Welt-Polio-Tags am Montag. Angesichts der Aussicht auf eine poliofreie Welt rufe er die Gesundheitsbehörden in Europa und Zentralasien auf, weiter hart am Kampf gegen Polio zu arbeiten.
In diesem Jahr ist es 20 Jahre her, dass Europa für poliofrei erklärt wurde. Weltweit sind die Fallzahlen seit den 1980er Jahren um 99 Prozent gefallen. Man könne somit einen wahrlich bedeutsamen Erfolg feiern, sagte Kluge. Dank der Impfungen sei Polio kurz davor, der Vergangenheit anzugehören. »Wir stehen kurz vor der Ausrottung der Kinderlähmung, womit sie erst die zweite Krankheit nach den Pocken wäre, die in die Geschichte übergeben würde.«
Trotz der Fortschritte bleibe die Lage aber brüchig, sagte er unter Verweis auf Polioviren, die in Israel, der Ukraine und Großbritannien aufgetaucht waren. Sie gehen auf die Schluckimpfung mit abgeschwächten, aber lebenden Polioerregern zurück. In Deutschland gibt es andere Impfstoffe. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Polio-Impfung weiterhin.
Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die Lähmungen auslösen und zum Tod führen kann. Vor allem bei Kleinkindern können dauerhafte Schäden bleiben. Verbreitet wird das hoch ansteckende Virus oft über verunreinigtes Wasser. In den vergangenen zehn Jahren wurden nach WHO-Angaben rund zehn Milliarden Impfdosen verabreicht. Ohne diesen Einsatz hätten nach ihren Angaben 6,5 Millionen Kinder Kinderlähmung bekommen.
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