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Hautkrebs: WHO fordert besseren UV-Schutz für Arbeiter

Dass zu viel Sonne das Krebsrisiko erhöht, ist bekannt. Nun haben UN-Organisationen erstmals das Risiko für Arbeit im Freien berechnet. Warum die Todesfälle stark gestiegen sind, ist jedoch noch unklar.

Bauarbeiter in der Sonne
Ein Bauarbeiter in der Sonne: Bei der Arbeit im Freien führt UV-Strahlung laut einer UN-Studie weltweit zu etwa 19.000 Todesfällen durch hellen Hautkrebs pro Jahr. Foto: Arne Immanuel Bänsch/DPA
Ein Bauarbeiter in der Sonne: Bei der Arbeit im Freien führt UV-Strahlung laut einer UN-Studie weltweit zu etwa 19.000 Todesfällen durch hellen Hautkrebs pro Jahr.
Foto: Arne Immanuel Bänsch/DPA

Bei der Arbeit im Freien führt UV-Strahlung laut einer UN-Studie weltweit zu etwa 19.000 Todesfällen durch hellen Hautkrebs pro Jahr. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) veröffentlichten am Mittwoch in Genf erstmals eine Schätzung zu solchen berufsbedingten Todesfällen. Jeder dritte tödliche Fall dieser Krebsart sei auf Sonnenstrahlung bei der Arbeit zurückzuführen, hieß es in der Studie.

Arbeitsbedingte Todesfälle von hellem Hautkrebs wegen der UV-Belastung haben sich demnach zwischen 2000 und 2019 fast verdoppelt. Die Gründe dafür sind noch nicht erforscht. Experten von ILO und WHO nannten genauere Diagnosen, den Klimawandel, sowie Veränderungen im Agrar- und Bausektor als mögliche Faktoren.

»Eine sichere und gesunde Umgebung ist ein fundamentales Arbeitsrecht«, sagte ILO-Generaldirektor Gilbert Houngbo. Er wies darauf hin, dass Todesfälle durch Krebs kostengünstig vermieden werden könnten. Die WHO forderte, Arbeiterinnen und Arbeiter schon in jungem Alter vor UV-Strahlung zu schützen - etwa mit breitkrempigen Kopfbedeckungen, langen Ärmeln und Hosen sowie Sonnencreme.

Außerdem sollten laut WHO Arbeitsschichten verlegt werden, damit sie nicht in die Zeit des höchsten Sonnenstandes fallen. In Bahrain, Katar, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten werde dies bereits umgesetzt, sagte WHO-Experte Frank Pega. Er nannte auch den US-Bundesstaat Kalifornien, wo Arbeiter ein Recht auf Schatten haben, sowie China, wo Hitzebeschränkungen für die Arbeit im Freien bestehen. Pega wies jedoch darauf hin, dass weltweit 61 Prozent aller arbeitenden Menschen informell beschäftigt seien und daher oft nicht von Regeln zum Arbeitsschutz geschützt seien.

Die Studie bezieht sich nur auf nicht-melanotischen Hautkrebs, der allgemein als heller oder weißer Hautkrebs bekannt ist. Melanome, die sich als dunkle Veränderungen der Haut zeigen, wurden hingegen nicht berücksichtigt. Laut Pega ist es noch nicht gelungen, den Zusammenhang zwischen berufsbedingter UV-Strahlung und dieser oft tödlichen Krebsart statistisch zu erfassen. Es werde wohl noch einige Jahre dauern, bis das gesamte Hautkrebs-Risiko für Arbeitende berechnet werden könne, sagte er.

© dpa-infocom, dpa:231108-99-872311/3