Logo
Aktuell Wissenschaft

Forscher zählen weniger Haibisse

Angriffe von Haien auf Menschen bekommen in den Medien oft ein Riesenecho. Dabei ging die Zahl der Attacken im letzten Jahr zurück.

Hai-Attacken
Gesperrter Strand in den USA nach einer Hai-Attacke: Im letzten Jahr wurden weniger Haiangriffe registriert. Foto: Susan Haigh
Gesperrter Strand in den USA nach einer Hai-Attacke: Im letzten Jahr wurden weniger Haiangriffe registriert.
Foto: Susan Haigh

Die Zahl der unprovozierten Haiangriffe weltweit ist im vergangenen Jahr zurückgegangen. »Zusammen mit 2020 wurde die geringste Zahl an gemeldeten Vorfällen in den letzten 10 Jahren verzeichnet«, teilte die University of Florida in Gainesville am Montag mit. Demzufolge habe es 2022 insgesamt 57 solcher registrierten Hai-Attacken gegeben - seit 2013 liege die Zahl der dokumentierten Angriffe bei durchschnittlich 74. Im vergangenen Jahr starben fünf Menschen durch Haibisse. Im Jahr zuvor waren es noch neun, 2020 sogar zehn.

Die Forscherinnen und Forscher schlussfolgerten, dass die Zahlen möglicherweise den Rückgang der globalen Haipopulationen reflektierten. Für die deutlich geringeren Todeszahlen hat Gavin Naylor, Direktor des an der Uni angesiedelten Florida Museum of Natural History, eine andere Erklärung: »Es ist wahrscheinlich, dass die Todesfälle zurückgegangen sind, weil einige Gebiete kürzlich strenge Sicherheitsprotokolle an den Stränden eingeführt haben, insbesondere in Australien.«

Das Forscherteam konzentrierte sich bei seiner Statistik auf Angriffe der Knorpelfische, die offenbar keinen direkten Grund haben. 2022 habe es aber auch 32 weitere »provozierte« Haibisse gegeben - etwa weil in der Nähe des Vorfalls geangelt wurde oder Köder im Wasser schwammen. Alle Zahlen stammen von der Datensammlung International Shark Attack File (Isaf), die am Museum geführt wird.

Gemessen an der Angst vor Haiangriffen bei vielen Menschen ist die Zahl ihrer Opfer extrem gering. Im Vergleich: Der US-Gesundheitsbehörde CDC zufolge sterben jedes Jahr schätzungsweise 236.000 Menschen durch Ertrinken.

© dpa-infocom, dpa:230206-99-493484/5