Pandas, Füchse, Haie und sogar Quallen und Oktopusse - eine Vielzahl von Tieren können durch Handy-Emojis dargestellt werden. Doch Forschenden geht die Artenvielfalt bei den kleinen digitalen Bildern nicht weit genug. Die Biodiversität der Natur wird nicht ausreichend genau dargestellt, und einige Gruppen von Tieren und auch Pflanzen sind stark unterrepräsentiert, wie ein italienisches Forscherteam im Fachblatt »iScience« schreibt.
Mehr Vielfalt bei Natur-Emojis würde die Menschen für die Wichtigkeit von Artenschutz sensibilisieren, argumentieren die Biologen. »Auch wenn die Krise der biologischen Vielfalt von der Online-Welt weit weg zu sein scheint, sollten wir in unserer zunehmend digitalisierten Gesellschaft das Potenzial von Emojis nicht unterschätzen, das Bewusstsein für die Vielfalt des Lebens auf der Erde zu schärfen und die Wertschätzung dafür zu fördern«, schreiben die Forschenden um Gentile Francesco Ficetola von der Universität Mailand.
Für ihre Studie untersuchten sie die sogenannte Emojipedia, ein Online-Nachschlagewerk für Emojis, und katalogisierten alle Bilder, die sich auf Tiere, Pflanzen und die Natur beziehen. Ihr Fazit: Tiere sind recht gut vertreten, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen allerdings nur sehr schwach. Doch auch unter den Tieren seien einige Gruppen unterrepräsentiert oder würden nur oberflächlich dargestellt. Während es zahlreiche Emojis zu Wirbeltieren gibt, mangelt es etwa an Gliederfüßern, also etwa Insekten und Krebs- und Spinnentieren. Und das, obwohl es viel mehr Arten von Gliederfüßern als von Wirbeltieren in der Natur gibt.
Zu wenig gesellschaftliches Bewusstsein für Artenvielfalt
Das Forscherteam zählte Emojis von 92 Tieren, 16 Pflanzen, einem Pilz (vermutlich dem Fliegenpilz) sowie einem Mikroorganismus (vermutlich das Darmbakterium Escherichia coli). Bei den Tieren gebe es zudem ein Ungleichgewicht in der Genauigkeit, wie einzelne Tiere dargestellt werden. Es gibt demnach Emojis, die klar einen Weißkopfseeadler oder einen Riesenpanda darstellen. Andere Tierarten werden nur sehr vereinfacht abgebildet, wie etwa Ameisen, Fische und Krokodile.
Diese Voreingenommenheit stehe im Einklang mit dem derzeitigen mangelnden gesellschaftlichen Bewusstsein für Artenvielfalt, so die Forscher. Damit etwas ein Emoji wird, muss es meist mit einer bestimmten Häufigkeit bei Google gesucht werden. Erst dann werden Tiere oder Pflanzen in unregelmäßigen Abständen in den Katalog neu aufgenommen.
In den vergangenen sieben Jahren sei jedoch ein leichter Wandel in der Emoji-Vielfalt zu beobachten gewesen, so die Biologen. Für den Zeitraum von 2015 bis 2022 untersuchten sie die Aktualisierungen der Emojipedia. 2015 gab es demnach nur 45 Tier-Emojis, 2022 waren es 92. Auch die Anzahl der Pflanzen-Emojis habe zugenommen.
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