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Coronavirus bei US-Katzen nachgewiesen

Das Coronavirus scheint für Haustiere wie Mieze und Bello kein großes Problem zu sein. Zwei neue Nachweise bei Katzen in den USA ändern an der Einschätzung deutscher Experten nichts.

Hauskatze
Eine Katze. Foto: Pleul/dpa
Eine Katze.
Foto: Pleul/dpa

WASHINGTON. In den USA ist erstmals in Haustieren das neuartige Coronavirus nachgewiesen worden. Zwei Hauskatzen im Bundesstaat New York seien positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit.

Beide Tiere, die an verschiedenen Orten in dem Bundesstaat lebten, hätten Atemwegsbeschwerden gehabt. »Dieser Nachweis überrascht nicht und liefert uns auch keine neuen Kenntnisse oder Empfehlungen«, kommentierte Achim Gruber, Leiter des Instituts für Tierpathologie an der Freien Universität Berlin. Katzenhalter müssten sich bei Einhaltung von Hygieneregeln keine Sorgen machen - weder um ihr Tier noch um sich selbst. Das gelte auch für Hundebesitzer.

»Wir wissen aus einer chinesischen experimentellen Infektionsstudie vom März, dass sich Katzen zumindest nach hoher Infektionsdosis mit dem Virus anstecken und dabei Entzündungen in den oberen Atemwegen entwickeln können«, erläuterte Gruber. Eine Lungenentzündung oder schwere und tödliche Verläufe bei Katzen seien aber noch nicht beobachtet worden. Es gebe auch keine neuen Hinweise, dass Katzen zur Verbreitung des Virus bei Menschen beitrügen. Für Hunde gebe es weiterhin komplette Entwarnung.

In New York war nach dem Bericht der Behörde der Besitzer einer infizierten Katze zuvor positiv auf das Virus getestet worden. Im anderen Fall sei keine Infektion in dem betroffenen Haushalt bekannt. Auch die US-Behörde teilte mit, es gebe derzeit keine Beweise dafür, dass Haustiere eine Rolle bei der Verbreitung des Coronavirus spielten. Es gebe daher keinen Grund für Maßnahmen gegen Haustiere.

Bei der wirklich schweren Ausbreitung der Corona-Pandemie in New York sei es nicht verwunderlich, dass dort zwei Katzen positiv getestet wurden, sagte Gruber. Weltweit gesehen gebe es bei nachweislich 2,5 Millionen Menschen mit Virus-Nachweis und vielen wachsamen Tierärzten aber nach wie vor nur wenige bekannte Einzelfälle erkrankter Haustiere. »Zwei neue Meldungen bei Katzen sind da über den gesamten Zeitverlauf sehr wenig.«

Für Tierhalter generell, nun aber ganz besonders für Menschen mit Coronavirus-Infektionen, sei es wichtig, Hygieneregeln im Umgang mit ihrem Tier zu beachten, hieß es zuletzt beim deutschen Friedrich-Loeffler-Institut. Dazu gehöre zum Beispiel häufiges Hände waschen.

Auch Gruber rät zu Hygiene. »Wer selbst Sars-CoV-2 ausscheidet, sollte wahrscheinlich nicht gerade seine Katze anhusten oder anniesen«, sagt er. Freigänger nun aber aus Sorge einzusperren, sei gegen die Natur der Tiere und würde mehr Schaden als Nutzen bringen. Tierhalter könnten aber Nachbarn und Besucher bitten, Abstand zu ihrer Katze zu halten.

Haustiere spielten gerade in Zeiten der sozialen Isolation eine große Rolle bei der Entspannung von Menschen, sagte Gruber. Von daher sollten Tiere auf keinen Fall weggegeben werden, wenn es keine Betreuungsprobleme durch Klinikaufenthalte gebe, betonte Gruber.

Das Wissen über Haustier-Infektionen sei insgesamt noch lückenhaft. »Ich denke im Laufe des Sommers werden wir mehr Daten bekommen.« Einen Sars-CoV-2-Test für Tiere bietet die FU-Veterinärmedizin bereits an. Diese Tests nähmen keine Kapazitäten beim Menschen weg, sie seien zusätzlich und extra für Tiere gedacht. (dpa)

Mitteilung von CDC

FU Veterinärmedizin für Tiertests