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Babys mit Erbgut von drei Menschen geboren

Das Ziel ist es, Erbschäden zu vermeiden: Bei künstlicher Befruchtung werden einzelne Zellen ausgetauscht. Zu 99,8 Prozent stammt das Erbgut aber von Mutter und Vater.

Baby
Die Hand eines zwei Wochen alten Neugeborenen liegt in der Hand seiner Mutter. In Großbritannien ist ein Baby mit dem Erbgut von drei Menschen geboren worden. Foto: Sebastian Gollnow
Die Hand eines zwei Wochen alten Neugeborenen liegt in der Hand seiner Mutter. In Großbritannien ist ein Baby mit dem Erbgut von drei Menschen geboren worden.
Foto: Sebastian Gollnow

Erstmals sind in Großbritannien Babys zur Welt gekommen, die das Erbgut von drei Menschen tragen. Das geht aus einem Bericht des »Guardian« vom Mittwoch hervor. Demnach bestätigte die Embryology Authority (HFEA) auf Nachfrage des Blattes, dass eine kleine Zahl von per künstlicher Befruchtung gezeugten Babys bereits unter einem entsprechenden Programm geboren wurde. Es ist nicht das erste Mal weltweit, dass Babys mit drei genetischen Elternteilen auf die Welt gekommen sind, so gab es bereits 2016 in Mexiko und 2019 in Griechenland ähnliche Fälle.

Die Technik der Mitochondrial Replacement Therapy (Mitochondrien-Austauschtherapie) wird angewandt, um Schäden bei Kindern zu vermeiden, die durch vererbbare Defekte der sogenannten Mitochondrien-DNA der Mutter entstehen könnten. Fachleute entfernen dafür den Zellkern einer befruchteten Eizelle der Mutter und setzen ihn in eine Eizelle einer anderen Frau ein, deren Zellkern - aber nicht die Mitochondrien - zuvor entfernt worden war. Mitochondrien sind Zellkraftwerke, die ebenfalls Erbmaterial besitzen.

Das Erbgut der Eizell-Spenderin ist aber beim Kind auf eine sehr kleine Zahl von Genen beschränkt. 99,8 Prozent des Erbguts stammen von Mutter und Vater.

Durchgeführt wurde das Programm durch das Newcastle Fertility Centre. Zu den Geburten wollten sich das Institut unter Berufung auf Persönlichkeitsrechte der Betroffenen aber nicht äußern, wie der »Guardian« berichtete. Dem Blatt zufolge ist eines von 6000 Babys von mitochondrialen Genschäden betroffen.

© dpa-infocom, dpa:230510-99-633542/4