In Afghanistan ist erstmals für das Jahr 2023 ein Fall von Kinderlähmung registriert worden. Ein vierjähriges Kind in der östlichen Provinz Nangarhar sei an Polio erkrankt, teilte das von den Taliban geführte Gesundheitsministerium des Landes mit.
Im vergangenen Jahr waren in Afghanistan zwei Fälle von Polio durch Wildtypen des Erregers bekannt geworden. In der kommenden Woche sei eine landesweite Impfkampagne geplant, hieß es weiter. Mehr als 6,4 Millionen Kinder sollen demnach eine Impfung erhalten.
Afghanistan gehört neben dem Nachbarland Pakistan zu den wenigen Ländern, in denen noch neue Fälle von Kinderlähmung nachgewiesen werden. Immer wieder werden Impfkampagnen in beiden Ländern von gewaltsamen Zwischenfällen durch Extremisten überschattet. So werden Impfhelfer unter anderem beschuldigt, Spione zu sein. Auch die Taliban hatten vor ihrer vollständigen Machtübernahme im August 2021 Tür-zu-Tür-Impfkampagnen in den von ihnen kontrollierten Gebieten verboten.
Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die Lähmungen auslösen und zum Tod führen kann. Vor allem bei Kleinkindern kann es dauerhafte Lähmungen hervorrufen. Verbreitet wird das Virus oft über verunreinigtes Wasser. Eine Heilung für Polio gibt es bisher nicht.
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