Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach die Vermittlungsquote von Bürgergeld-Empfängern zu gering ist. Diese Quote sei sehr eng gefasst. Sie bilde »nur einen kleinen Teil unserer Aktivitäten für die Vermittlung von Menschen in Arbeit ab«, teilte eine Sprecherin in Nürnberg mit.
Einem RTL/ntv-Bericht zufolge hat sich die Vermittlungsquote von Empfängerinnen und Empfängern von Bürgergeld von 2014 bis 2022 halbiert auf knapp sechs Prozent. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sagte dazu nach RTL/ntv-Angaben: »Der Rückgang der Vermittlungsquote ist erschreckend. Die Politik muss die Bundesagentur für Arbeit wieder in die Lage versetzen, ihre eigentliche Kernaufgabe zu erfüllen, möglichst viele Menschen in Arbeit zu bringen. Sie darf nicht auf eine Auszahlungs- und Maßnahmenstelle reduziert werden.«
BA: Kriterien für Quote sind eng gefasst
Die BA-Sprecherin erläuterte, dass für diese Quote sehr eng gefasste Kriterien gelten. So werde die Arbeitsaufnahme nur gezählt, wenn sie nicht gefördert wird. Zudem würden nur Fälle gezählt, in denen die Berufsklassifikation von Bewerber und Stelle zusammenpassten. Diese Übereinstimmung liege aber nicht immer vor, beispielsweise dann nicht, wenn der Bewerber einen anderen Zielberuf angegeben hat: »Eine solche Vermittlung wird dann nicht als solche gezählt.«
Es gebe noch eine Vielzahl von weiteren Vermittlungsaktivitäten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Arbeitsagenturen und Jobcentern, die nicht in die Quote einfließen - etwa Beratungen oder Potenzialanalysen. Die Vermittlungsquote dagegen beziehe sich eher auf einen technischen Abgleich von Stellenangeboten und Bewerberprofilen.
2022 nahmen 481.000 Menschen, die Bürgergeld bekommen haben, einen Job im ersten Arbeitsmarkt auf. 31.000 Fälle davon flossen nach BA-Angaben in die klassische Vermittlungsquote.
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