Uniper ist der größte deutsche Gasimporteur, seine Einfuhren kommen vor allem aus Russland. Das Unternehmen mit rund 11.500 Beschäftigten und Sitz in Düsseldorf betreibt außer dem Handel auch Gas- und Kohlekraftwerke sowie Gasspeicher.
Es wurde 2016 vom Konzern Eon abgespalten. Bei Eon blieben zukunftsträchtige Geschäfte mit den Netzen, Energie-Dienstleistungen und Ökoenergien, bei Uniper hingegen das Geschäft mit fossilen Energien und mit Wasserkraft.
Kritiker sprachen von einer »Bad Bank«, die Eon durch die Abspaltung loswerden wollte. Der Firmenname soll hingegen Positives suggerieren, er leitet sich aus den englischen Wörtern »unique« und »performance« ab - eine »einzigartige Leistungsfähigkeit« soll damit signalisiert werden.
Systemrelevant in der Energieversorgung
Im vergangenen Jahr machte der Konzern rund 164 Milliarden Euro Umsatz, wobei er einen Verlust von 4,1 Milliarden Euro einfuhr. Größter Anteilseigner ist mit bisher 78 Prozent der finnische Energiekonzern Fortum, der wiederum mehrheitlich dem finnischen Staat gehört.
Mehr als 100 Stadtwerke sind in Deutschland Kunden von Uniper, hinzu kommen Industriefirmen. Als systemrelevant gilt der Konzern wegen seiner Schlüsselfunktion in der Energiekette. Würde Uniper wegfallen, müssten sich dessen Kunden kurzfristig neue Lieferanten suchen.
Das wäre angesichts der derzeit äußerst hohen Gaspreise am Markt eine teure Sache - und könnte zu schweren Verwerfungen führen, die auch die Verbraucher treffen würden. Von einem drohenden »Lehman Brothers«-Effekt wie 2008 in der Finanzkrise wurde gesprochen - damals war die Pleite der US-Bank Auftakt einer Krise, die das globale Finanzsystem erschütterte und sehr teuer wurde für Staaten und Steuerzahler.
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