Deutschlands Landwirte bauen weniger Einlegegurken an. Im vergangenen Jahr war die Anbaufläche nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums rund sieben Prozent kleiner als noch 2018. »Das Saure-Gurken-Geschäft steht vor vielen Herausforderungen«, sagte die Sprecherin des schwäbischen Unternehmens Hengstenberg, Katja Behringer. Demnach belasteten in den vergangenen Jahren vor allem die Energiekosten und der gestiegene Mindestlohn die Betriebe.
Bundesweit sei sowohl die Anbaufläche als auch die Zahl der Betriebe geschrumpft, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium auf Anfrage mit. Demnach wurden Einlegegurken im Jahr 2023 auf rund 1.880 Hektar im Freiland angebaut. Zwar war die Fläche damit größer als noch 2022, blieb aber unter den 2.020 Hektar aus dem Jahr 2018. Ein Blick auf die Anzahl der Betriebe zeigt: 2018 waren es dem Ministerium zufolge 315 Betriebe, die Einlegegurken im Freiland anbauten, 2023 sank die Zahl auf 250 Betriebe.
Bäuchlings auf dem Gurkenflieger
Die Hengstenberg-Sprecherin erklärte, dass in einem Glas Gurken aus deutschem Anbau viel Handarbeit stecke. Demnach pflücken die Erntehelferinnen und Erntehelfer die Gurken per Hand, während sie bäuchlings auf den Flügeln der Fahrzeuge, den sogenannten Gurkenfliegern, liegen.
Zusätzlich forderten Wetterextreme sowie Dürre und Hitze die Gurke heraus, sagte die Sprecherin. »Sie mag es kontinuierlich feucht und warm. Aber nicht zu heiß.« Bei Temperaturen über 30 Grad stelle die Gurkenpflanze ihr Wachstum ein. »Außerdem wachsen Gurken nachts, und zwar nur bei Temperaturen ab 15 Grad«, führte die Sprecherin aus. In warmen Nächten können die Gurken demnach bis zu drei Zentimeter an Länge zulegen. Oft müssten die Anbauflächen kostenintensiv bewässert werden, um die passenden Bedingungen zu schaffen.
Kosten steigen im zweistelligen Bereich
»Diese Punkte machen den Anbau teuer und unattraktiv«, fasste Behringer zusammen. Insgesamt liege die Kostensteigerung im zweistelligen Bereich. Der Wettbewerb um Saisonarbeitskräfte mache die Gesamtlage nicht einfacher.
Auch in der Spreewaldregion, die für ihre Gurkenprodukte bekannt ist, gebe es in der Landwirtschaft, aber auch bei den Verarbeitungsbetrieben teils angespannte Kostensituationen, sagte die Geschäftsführerin des Spreewaldvereins, Melanie Kossatz. Ein Grund dafür sei ebenfalls die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns. Die Anbaufläche stagniere im Wirtschaftsraum Spreewald seit einigen Jahren und liege bei etwa 500 Hektar.
Preise sind gestiegen
Laut Agrarmarktinformationsgesellschaft sind die Verbraucherpreise für Gurkenkonserven in den vergangenen Jahren gestiegen. 2013 kosteten Gurkenkonserven in einem 720-Milliliter-Glas demnach im Schnitt 1,30 Euro. 2019 waren es den Angaben nach 1,56 Euro und bis 2023 stieg der durchschnittliche Preis auf 2,11 Euro. Dem Bundesagrarministerium zufolge sind die Preise für Gurkenkonserven in den vergangenen vier Jahren etwas stärker gestiegen als die durchschnittlichen Nahrungsmittelpreise insgesamt.
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