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Voraussichtlich letzter Prozess um Steinhoff-Bilanzskandal

Wegen Bilanzmanipulation lösten sich beim Möbelhändler Steinhoff im Jahr 2017 Milliardenwerte in Luft auf. Die juristische Aufarbeitung läuft seit Jahren. Nun ist ein Ende in Sicht.

Landgericht Oldenburg
Ein ehemaliger Geschäftsführer des Steinhoff-Konzerns steht wegen Steuerbetrugs vor dem Landgericht Oldenburg. (Archivbild) Foto: Hauke-Christian Dittrich/DPA
Ein ehemaliger Geschäftsführer des Steinhoff-Konzerns steht wegen Steuerbetrugs vor dem Landgericht Oldenburg. (Archivbild)
Foto: Hauke-Christian Dittrich/DPA

Der voraussichtlich letzte Prozess um den Bilanzskandal beim Möbelkonzern Steinhoff hat begonnen. Ein ehemaliger Geschäftsführer des Konzerns steht wegen Steuerverkürzung vor dem Landgericht Oldenburg, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, den Staat um 13,5 Millionen Euro betrogen zu haben. 

Ex-Geschäftsführer erneut vor Gericht

Laut Anklage war der 53-Jährige als Geschäftsführer verschiedener Gesellschaften des Möbelkonzerns tätig. Von November 2011 bis Oktober 2016 soll er in dieser Funktion falsche Angaben gegenüber den Finanzbehörden gemacht und dadurch Steuern in Millionenhöhe verkürzt haben. Die Staatsanwaltschaft geht von 18 Fällen aus. 

Die Verteidigung kündigte nach Angaben des Gerichts an, dass sich der Angeklagte bei der nächsten Verhandlung Mitte November zu den Vorwürfen äußern wird. Das Landgericht hatte den Mann schon im August vergangenen Jahres zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. In dem Verfahren ging es um die unrichtige Darstellung von Bilanzen und um Beihilfe zu Kreditbetrug. Weil sich der Prozess damals verzögerte, galt ein Jahr der Strafe als vollstreckt.

Milliarden lösten sich in Luft auf

Die Marke Steinhoff hat ihre Wurzeln in Westerstede in Niedersachsen, zeitweise gehörte die deutsche Möbelhauskette Poco zum Unternehmen. Als die Bilanzmanipulationen Ende 2017 öffentlich wurden, stürzte der Börsenkurs ab. Anteilseigner verloren Milliarden Euro an Vermögen. Viele Anleger in Südafrika waren betroffen, darunter auch Rentenfonds.

Als Strippenzieher galt Markus Jooste, der ehemalige Chef des Möbelkonzerns Steinhoff. Die Ermittler gehen davon aus, dass er zur Manipulation von Bilanzen angestiftet hat. Der ehemalige Manager erschien nie vor Gericht. Nach Bekanntwerden seines Todes wurde das Verfahren gegen Jooste am 9. April eingestellt. 

Verhandlungstermine bis Ende April

Die juristische Aufarbeitung des Skandals läuft seit Jahren. Neben Jooste und dem Ex-Geschäftsführer waren auch ein weiterer Manager und ein Treuhänder angeklagt. Im laufenden Prozess sind noch 26 Termine angesetzt. Ein Urteil könnte Ende April fallen.

© dpa-infocom, dpa:241104-930-278755/1