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Vonovia-Chef: Hohe Inflation geht an Mieten nicht vorbei

Die hohe Inflation in Deutschland wird auch Folgen für Mieterinnen und Mieter nach sich ziehen. So lautet zumindest die Einschätzung des Immobilienunternehmens Vonovia.

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Der Schriftzug des Wohnungsunternehmens »Vonovia« hängt an der Firmenzentrale. Foto: Marcel Kusch
Der Schriftzug des Wohnungsunternehmens »Vonovia« hängt an der Firmenzentrale.
Foto: Marcel Kusch

Die hohe Inflation wird nach Einschätzung von Deutschlands größtem Immobilienunternehmen Vonovia bei einem anhaltenden Trend auch auf das Mietpreisniveau durchschlagen.

»Wenn die Inflation dauerhaft bei vier Prozent liegt, müssen auch die Mieten künftig jährlich dementsprechend ansteigen«, sagte Vorstandschef Rolf Buch im Interview des »Handelsblatts« (Mittwoch). Sonst würden viele Vermieter in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.

»Wir können nicht so tun, als wenn die Inflation an den Mieten vorbeigeht. Das wird nicht klappen«, sagte Buch. Viele Bankmanager sagten ihm, dass sie davon ausgingen, »dass wir auf Dauer mit einer höheren Teuerung als in den letzten Jahren in Deutschland leben werden müssen«. Ein Geschäftsmodell, bei dem der Umsatz stabil bleibe und die Kosten mit der Inflation stiegen, sei daher endlich.

Worauf Mieter sich einstellen müssen

Buch hatte sich zu dem Thema in dem Interview auf die Frage »Worauf müssen sich die Mieter der 500.000 Wohnungen von Vonovia einstellen?« geantwortet. Eine Vonovia-Sprecherin betonte aber, dass es bei den Äußerungen um die wirtschaftliche Entwicklung gehe und nicht um eine konkrete Ankündigung. »Wir sprechen hier über wirtschaftliche Zusammenhänge auf dem Wohnungsmarkt«, unterstrich die Sprecherin. Stark gestiegene Baupreise etwa würden sich insbesondere im Neubau bemerkbar machen. Die Neuvermietungen gingen in die Mietspiegel ein.

»Wir sind in einem stark regulierten Markt unterwegs und das gilt auch weiterhin«, sagte die Vonovia-Sprecherin. Das Unternehmen halte sich auch weiter an die Zusage für die Stadt Berlin, dass Mieten für den eigenen Bestand und den übernommenen Bestand der Deutschen Wohnen drei Jahre lang im Durchschnitt nicht mehr als 1 Prozent stiegen und danach nicht mehr als die Inflation. Eine Begrenzung der Mieten sei auch mit der Stadt Frankfurt am Main getroffen worden, erklärte sie. Zudem könnten bei Härtefällen gemeinsame Lösungen gefunden werden.

Vonovia ist Deutschlands größter Wohnungskonzern. In Deutschland, Schweden und Österreich vermietet das börsennotierte Unternehmen mehr als 565.000 Wohnungen, davon mehr als 505.000 allein hierzulande. In Deutschland wohnte 2020 knapp die Hälfte der Bevölkerung zur Miete.

Bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2021 hatte der Vonovia-Vorstand Mitte März berichtet, dass sich die Miete im Durchschnitt auf 7,33 Euro pro Quadratmeter erhöhte - das waren 2,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zum Zuwachs trugen den Angaben zufolge vor allem modernisierte Wohnungen bei. Die Kosten für energetische Sanierungen wie etwa Wärmedämmung sowie Austausch alter Heizungsanlagen und Fenster können die Konzerne teilweise auf die Miete umlegen.

© dpa-infocom, dpa:220601-99-507195/4