Peking/Hannover/München (dpa) - Auch in China legen sich immer mehr Autofahrer einen SUV zu - VW und BMW können dank des Nachfrage-Booms bei Stadtgeländewagen die allgemeine Schwäche des weltgrößten Markts ausbügeln. Im vergangenen Jahr lieferte Volkswagen dort von seiner Kernmarke inklusive der Billigmarke Jetta 3,16 Millionen Fahrzeuge aus. Das waren 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Konzern am Freitag in Peking mitteilte. BMW gelang eine noch deutlichere Steigerung: Die Münchner stemmten sich 2019 mit einem Plus von 13,1 Prozent gegen den insgesamt schrumpfenden chinesischen Gesamtmarkt.
Laut Daten des Branchenverbands PCA (Passenger Car Association) bleibt das zuvor jahrzehntelang nur nach oben zeigende Pkw-Geschäft im Reich der Mitte unter Druck. Wie in anderen Ländern hält das große Interesse an den oft umstrittenen SUVs die Abkühlung des Marktes jedoch in Grenzen. Bei VW zogen die Verkäufe in dem Fahrzeugsegment um 81,6 Prozent auf 812 500 Stück stark an - das entsprach 26 Prozent des Gesamtabsatzes der Kernmarke. Der Hersteller profitierte dabei auch von der Markteinführung des T-Cross und des Teramont X.
BMW eroberte nach eigenen Angaben auf seinem wichtigsten Markt mit den Marken BMW und Mini den Spitzenplatz in der Oberklasse vor Mercedes und Audi. Der Absatz stieg auf 723 680 Autos, China-Chef Jochen Goller sprach von einem »hochwertigen Wachstum«.
Besonders die X-Familie trieb den Absatz mit einem Anstieg um mehr als 50 Prozent voran. Der X3 war mit über 120 000 ausgelieferten Fahrzeugen ein wichtiger Treiber. Von der X5-Serie wurden mehr als 173 000 Autos ausgeliefert, vom kleineren X1 96 000 Wagen. Der Absatz elektrisch betriebener Autos entwickelte sich ebenfalls stark: Hier stand ein Plus von 34,1 Prozent auf 50 000 NEV (New Energy Vehicles).
Auch die leichten Nutzfahrzeuge von VW mit Hauptsitz in Hannover meldeten am Freitag Auslieferungszahlen für 2019. Hier sank die Gesamtmenge weltweit um 1,6 Prozent auf 491 600 Wagen. Auf dem deutschen Heimatmarkt nahm sie um 0,8 Prozent ab, in Asien und im Pazifik-Raum war das Minus deutlich größer (13,4 Prozent). Besser lief es in Westeuropa (+0,5 Prozent) und Osteuropa (+8,8 Prozent).
Bei der spanischen VW-Tochter Seat gab es im vorigen Jahr deutliche Zuwächse. Die Marke nannte ein Plus bei den Neuzulassungen um insgesamt 10,9 Prozent auf zuletzt 574 100 Autos. Auch hier spielten Verkäufe von SUV-Modellen wie Arona, Ateca oder Tarraco eine zentrale Rolle - ihr Anteil an den Seat-Verkäufen lag bei über 44 Prozent.