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Verband: Deutschlands Kaffeekonsum auf Rekordniveau

Raus aus dem Homeoffice - rein ins Café: Kaffeetrinker in Deutschland lieben das Getränk mehr als je zuvor. Der Trend geht dabei hin zur ganzen Bohne.

Kaffee und Kuchen
Kaffeetrinker konsumieren durchschnittlich knapp vier Tassen pro Tag. Das ist ein Rekord. Foto: Annette Riedl
Kaffeetrinker konsumieren durchschnittlich knapp vier Tassen pro Tag. Das ist ein Rekord.
Foto: Annette Riedl

Der ohnehin hohe Kaffeekonsum in Deutschland ist auf Rekordniveau gestiegen. Insgesamt werden derzeit pro Kopf und Tag durchschnittlich knapp vier Tassen pro Kaffeetrinker konsumiert, wie der Deutsche Kaffeeverband berichtet - unter Berufung auf in Auftrag gegebene Marktforschung. Das liegt unter anderem am Wegfall der Corona-Beschränkungen in der Gastronomie im vergangenen Jahr. Im Jahr 2021 waren es noch 3,6 Tassen und im Vorpandemiejahr 2019 etwa 3,5 Tassen. Kaffee ist in Deutschland mit Abstand das beliebteste Getränk, noch vor Mineralwasser und Bier.

Der Kaffeemarkt zeigt bei der Zubereitung zu Hause eine Verschiebung in Richtung ganze Bohnen. Ganze Bohnen (plus 8 Prozent) glichen sich mit rund 44 Prozent Marktanteil erstmals dem Segment des gemahlenen Kaffees an. Pads haben 6 Prozent Marktanteil, Kapseln etwa 5 Prozent.

Trend zur ganzen Bohne

Für 2023 erwartet der Kaffeeverband, dass erstmals mehr »ganze Bohnen« verkauft werden als klassischer, gemahlener Röstkaffee. »Frische Zubereitung mit einem Knopfdruck am Vollautomaten, das liegt aktuell im Trend«, sagt Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer beim Deutschen Kaffeeverband in Hamburg. »Inzwischen steht in jedem dritten Haushalt ein entsprechendes System.«

Im Jahr 2022 wurde mehr Röstkaffee gekauft als je zuvor, wie der Kaffeeverband in Hamburg betont. »Mit 479.700 Tonnen liegt der Absatz von Röstkaffee auf einem Rekordhoch. Der große Gewinner: die Gastronomie. Der Kaffeekonsum im Außer-Haus-Markt legt um rund 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu.« Wir erinnern uns: Im Jahr 2021 war die Gastronomie fast die ganze erste Jahreshälfte geschlossen.

Kaffeetrinken: Bitte draußen

»Kaffee ist krisenfest«, sagt Preibisch. Das Jahr 2022 sei ein starkes Kaffeejahr gewesen trotz Inflation und preissensiblem Konsumverhalten. Die Orte, an denen dies geschah, verschoben sich signifikant. »Wir haben einen klaren Trend zum Außer-Haus-Markt beobachtet. Die Leute wollen endlich wieder raus aus den eigenen vier Wänden, sie wollen endlich wieder draußen Kaffee trinken.«

Dadurch, dass 2022 auch weniger Menschen im Homeoffice arbeiteten, sei wieder mehr Kaffee auf dem Weg zur Arbeit oder in der Mittagspause beim Business-Lunch getrunken worden. »Auch die klassische Kaffeepause erlebte ihr Revival.« Gerechnet auf die gestiegene Einwohnerzahl insgesamt (also alle Menschen bis zum Baby) ging der jährliche Pro-Kopf-Konsum von Kaffee im Jahr 2022 mit 167 Litern leicht zurück - trotz Rekordabsatzes.

© dpa-infocom, dpa:230411-99-271585/2