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US-Verlag Simon & Schuster geht an Finanzinvestor KKR

Der Versuch, das traditionsreiche New Yorker Verlagshaus Simon & Schuster an Bertelsmann zu verkaufen, scheiterte am Widerstand der Kartellwächter. Der jetzige Käufer kommt nicht aus der Branche.

Simon & Schuster
Simon & Schuster wurde an die Private-Equity-Firma KKR verkauft, Monate nachdem ein Bundesrichter den Kauf durch den konkurrierenden Verlag Penguin Random House blockiert hatte. Foto: Jenny Kane/DPA
Simon & Schuster wurde an die Private-Equity-Firma KKR verkauft, Monate nachdem ein Bundesrichter den Kauf durch den konkurrierenden Verlag Penguin Random House blockiert hatte.
Foto: Jenny Kane/DPA

Der große US-Verlag Simon & Schuster soll künftig einem Finanzinvestor gehören. Der Medienriese Paramount einigte sich mit der Investmentfirma KKR auf einen Kaufpreis von 1,62 Milliarden Dollar (rund 1,47 Mrd Euro), wie die Unternehmen am Montag mitteilten. Zu den bekannten Autoren von Simon & Schuster gehört unter anderem Stephen King.

Simon & Schuster wurde 2020 zum Verkauf gestellt. Zunächst wollte der zum Bertelsmann-Konzern gehörende Konkurrent Penguin Random House das New Yorker Verlagshaus übernehmen. Doch der 2,18 Milliarden Dollar schwere Deal wurde im vergangenen Herbst von US-Wettbewerbshütern mit einer erfolgreichen Klage verhindert. Auch der Verkauf an KKR muss noch von Regulierern abgesegnet werden. Dabei dürfte es jedoch weniger Gegenwind geben als beim Verkauf an einen Wettbewerber.

KKR versicherte, dass Simon & Schuster unabhängig agieren werde. In den USA spielt das Verlagshaus auch eine wichtige Rolle bei der Veröffentlichung politischer Bücher. Zu seinen Autoren gehört der einstige Watergate-Enthüller Bob Woodward, der zuletzt mehrere kritische Bestseller über Donald Trump schrieb.

In der Medienbranche kein Unbekannter

Der Chef des Mediengeschäfts von KKR, Richard Sarnoff, ist kein Unbekannter im Buchgeschäft: Er war einst im Management von Random House und war Vorsitzender des US-Verlegerverbandes AAP. Im Rennen um Simon & Schuster war Medienberichten zufolge unter anderem auch der zu Rupert Murdochs Medienimperium News Corp. gehörende Konkurrent HarperCollins.

Paramount-Chef Bob Bakish betonte am Montag, der Konzern sei auf die Produktion von Filmen und Videoinhalten fokussiert - und ein Verlag gehöre damit nicht zum Kerngeschäft. Mit dem Verkaufserlös wolle Paramount seine Schulden abbauen. Dem »Wall Street Journal« zufolge prüft der Konzern unter anderem auch den Verkauf einiger Kabel-TV-Sender, um mehr Geld für die Weiterentwicklung seines Videostreaming-Dienstes Paramount+ zu haben.

Paramount+ konkurriert unter anderem mit dem Branchenprimus Netflix und dem Streaming-Angebot von Disney. Der Paramount-Dienst kommt jetzt auf rund 61 Millionen Abonnenten, im vergangenen Quartal kamen 700.000 dazu. Die Streaming-Plattform fuhr einen operativen Verlust von 424 Millionen Dollar ein, nach 445 Millionen ein Jahr zuvor.

© dpa-infocom, dpa:230808-99-758158/2