Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) belässt den Leitzins zum dritten Mal in Folge unverändert auf hohem Niveau. Er liegt weiterhin in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent, wie der Zentralbankrat in Washington mitteilte. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Es ist der höchste Wert seit mehr als zwei Jahrzehnten.
Die neue Wirtschaftsprognose der Fed deutet darauf hin, dass im kommenden Jahr die Zinsen wieder gesenkt werden - und das sogar stärker als bisher prognostiziert.
Seit März 2022 hat die Fed ihren Leitzins im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise um mehr als fünf Prozentpunkte angehoben. Die rasante Teuerung war unter anderem vom Anstieg der Energiepreise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ausgelöst worden. Die Inflation ist zwar weiter höher als von der Fed angepeilt, schwächt sich aber ab.
Das US-Arbeitsministerium teilte am Dienstag mit, dass sich der Preisauftrieb in den USA im November weiter leicht abgeschwächt habe. Die Verbraucherpreise seien gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,1 Prozent gestiegen. Im Oktober hatte die Rate bei 3,2 Prozent gelegen.
Kampf gegen die Inflation
Die Inflation im Zaum zu halten, ist die klassische Aufgabe der Notenbanken. Die Fed strebt mittelfristig eine Preisstabilität bei einer Inflationsrate von 2 Prozent an. Nun hat die US-Notenbank neue Schätzungen zur Teuerungsrate veröffentlicht. Sie rechnet im kommenden Jahr mit einer geringfügig niedrigeren Inflationsrate als zuvor angenommen. Die Teuerungsrate soll durchschnittlich bei 2,4 Prozent (September: 2,5) liegen. Für das Jahr 2023 geht die Fed von einer Inflationsrate von 2,8 Prozent (September: 3,3) aus.
Die Kerninflation, also ohne Berücksichtigung von Lebensmittel- und Energiepreisen, soll dieses Jahr bei 3,2 Prozent liegen und im kommenden Jahr bei 2,4 Prozent. Die Notenbanker schauen in ihrer Analyse besonders auf diesen Wert. Er gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate, da schwankungsanfällige Komponenten herausgerechnet werden.
Alles eine Frage der Balance
Die Fed dreht im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise an der Zinsschraube, um die Nachfrage auszubremsen. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr für Kredite ausgeben - oder leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht unbegrenzt weitergeben - und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, die Wirtschaft abzuwürgen. Die richtige Balance zu finden, ist die große Herausforderung für Zentralbanker. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass das Weihnachtsgeschäft die Wirtschaft nun zusätzlich ankurbeln könnte.
Die Fed sagt nun für kommendes Jahr ein geringfügig niedrigeres Wirtschaftswachstum voraus als noch vor drei Monaten angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft wird demnach 2024 um 1,4 Prozent wachsen. Das wären 0,1 Prozentpunkte weniger als noch im September prognostiziert.
Fed-Chef Jerome Powell hat immer wieder deutlich gemacht, dass die Notenbank nicht zu früh den Sieg im Kampf gegen die hohe Inflation erklären dürfen. Nach der vergangenen Sitzung Anfang November sagte er daher, dass sich die Frage von Zinssenkungen aktuell nicht stelle. Die Entscheider der Fed rechnen nun für kommendes Jahr im Mittel mit einem Leitzins von 4,6 Prozent (September: 5,1 Prozent).
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