Der MDax der mittelgroßen Unternehmen profitierte noch stärker von den US-Inflationsdaten: Er verabschiedete sich mit einem Plus von 3,29 Prozent auf 26.245,40 Punkte aus dem Handel.
Der Preisauftrieb in den USA hat sich im Oktober merklich abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen deutlich weniger als noch im Vormonat und auch etwas weniger als von Volkswirten erwartet. Die von Ökonomen besonders beachtete Kerninflation ging ebenfalls zurück.
Die wichtigsten europäischen Indizes zogen nach den Daten aus den Vereinigten Staaten ebenfalls an: Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 gewann letztlich 1,4 Prozent und auch der französische Cac 40 legte kräftig zu. Der britische FTSE 100 schaffte indes nur ein moderates Plus. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial gewann zum europäischen Handelsende gut 1,6 Prozent.
Am deutschen Aktienmarkt waren vor allem Immobilientitel und andere zinssensible Werte gefragt. Vonovia zählte mit einem Kursanstieg von 8,3 Prozent zu den größten Dax-Gewinnern. Auch im MDax sowie im Nebenwerte-Index SDax waren dessen Branchenkollegen mit am meisten gefragt.
Dax-Spitzenreiter Zalando gewann 10,6 Prozent. Stark wachstumsabhängige Titel wie die des Online-Händlers profitieren ähnlich klar wie Immobilienaktien von niedrigeren Zinsen. Auch RWE-Aktien, die schon zuvor von guten Geschäftszahlen angetrieben worden waren, bekamen durch die Daten einen zusätzlichen Schub und endeten 3,7 Prozent höher. Hier dürfte vor allem das wichtige Geschäft mit den kapitalintensiven Alternativen Energien eine Rolle spielen.
Im MDax belegten ProSiebenSat.1 und Delivery Hero nach Quartalszahlen mit Kursaufschlägen von 12,7 beziehungsweise 10,4 Prozent die vorderen Plätze. Beim Medienkonzern wog die Erleichterung der Anleger, dass dieser beim operativen Gewinn zumindest am unteren Ende der Jahreszielspanne landen will, schwerer als der gekappte Umsatzausblick. Der Essenslieferdienst überzeugte vor allem mit der guten Entwicklung des Bruttowarenwerts, für den er nun das obere Ende der bisherigen Wachstums-Zielspanne anpeilt.
Dagegen ließ eine mögliche Kapitalerhöhung zur Finanzierung einer Übernahme die Aktien des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt am MDax-Ende um vier Prozent absacken.
Der Euro sprang nach den Inflationsdaten nach oben und kostete zuletzt 1,0762 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0724 Dollar festgelegt.
Am deutschen Anleihemarkt verharrte die Umlaufrendite bei 2,72 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,03 Prozent auf 123,58 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,86 Prozent auf 130,86 Zähler.
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