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US-Börsen: Indizes retten sich knapp ins Plus

Anleger agieren neuerdings wieder vorsichtiger: Der Wochenauftakt fällt entsprechend zurückhaltend aus.

Finanzmärkte in den USA
Ein Händler arbeitet auf dem Parkett der New Yorker Börse. Foto: Seth Wenig
Ein Händler arbeitet auf dem Parkett der New Yorker Börse.
Foto: Seth Wenig

Nach einem verhaltenen Wochenauftakt sind die New Yorker Aktienkurse auch heute nicht richtig in Schwung gekommen. Die unsicheren Konjunkturperspektiven und der am 14. Juni erwartete Zinsentscheid der US-Notenbank Fed blieben nach der Beilegung des US-Schuldenstreits im Mittelpunkt des Interesses. Anleger agieren neuerdings wieder vorsichtiger.

Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss knapp mit 0,03 Prozent im Plus bei 33.573,28 Punkten. Besser entwickelte sich der marktbreite S&P 500, der an der Schwelle dazu steht, per geläufiger Definition wieder in einen »Bullenmarkt« einzutreten. Er stieg letztlich um 0,24 Prozent auf 4283,85 Punkte. Positiv auffällig waren im Nebenwerte-Bereich Kurserholungen bei einigen US-Regionalbanken.

Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es auch nur ganz knapp um 0,01 Prozent auf 14.558,09 Zähler nach oben. Die Tech-Rally der vergangenen Wochen, die am Vortag die Apple-Aktien auf ein Rekordhoch geführt hatte, verlor damit etwas an Rückenwind.

Neuerdings ist es das Credo der Anleger, dass die konjunkturellen Risiken durch den US-Schuldendeal nicht kleiner geworden sind. »Der Kompromiss in den USA sieht eine spürbare Reduzierung der Staatsausgaben vor, was die Wahrscheinlichkeit einer Rezession erhöht«, hieß es am Dienstag vom Chefvolkswirt der LBBW, Moritz Krämer.

Außerdem gibt es Zweifel daran, ob die Fed wirklich schon am Ende ihres Zinszyklus steht. Der UBS-Ökonom Jonathan Pingle erwartet zwar Mitte Juni zunächst keine Zinserhöhung, sehr wohl aber dann im Juli. Er verwies dabei auf die nach wie vor hohe Inflation und die zuletzt robuste Entwicklung am US-Arbeitsmarkt. Den Zeitpunkt für eine von ihm erwartete Zinssenkung schob er in einer Studie auf Dezember nach hinten.

Kryptobörsen im Fokus

Auf Unternehmensseite blieben Kryptobörsen im Fokus: Nach der Binance-Plattform wirft die US-Börsenaufsicht SEC nun auch Coinbase Verstöße gegen das Wertpapiergesetz vor. Der Vorwurf: Das Unternehmen betreibe eine illegale Wertpapierhandelsbörse und führe dabei auch bestimmte andere Finanzdienstleistungen ohne nötige Zulassung aus.

Experte Mark Palmer von der Berenberg Bank betonte, in der Sache stehe für Coinbase ein erheblicher Umsatzteil auf dem Spiel. Die Aktien, die am Vortag wegen einer ähnlichen Klage gegen Binance schon 9 Prozent verloren hatten, sackten nun weiter ab um 12 Prozent. Zeitweise waren sie sogar um mehr als 20 Prozent eingebrochen auf das tiefste Niveau seit Mitte Januar.

Die Aktie von MicroStrategy war zu Wochenbeginn auch von der Binance-Klage in Mitleidenschaft gezogen worden, da der Business-Software-Konzern dafür bekannt ist, einen großen Bitcoin-Schatz zu hüten. Mit einem Anstieg um acht Prozent wurden die Vortagsverluste am Dienstag nun fast wieder ausgeglichen. Berenberg-Analyst Palmer verwies auf eine vermeldete mehrjährige Partnerschaft mit Microsoft im Bereich Künstliche Intelligenz.

Bei Apple wurde es nach einem vorübergehenden Rekordhoch am Vortag und zeitweisen Gewinnmitnahmen am Dienstag wieder ruhiger. Anfänglich höhere Kursverluste reduzierten sich auf minus 0,2 Prozent. Papiere des Flugzeugbauers Boeing sackten zeitweise auch deutlich ab wegen vermeldeter Lieferverzögerungen beim Langstreckenjet 787, relativierten ihre Kursverluste aber auch wieder auf 0,7 Prozent.

Etwas Aufsehen erregte noch, dass ein Streit der großen Golf-Organisationen PGA Tour und DP World Tour mit der aus Saudi-Arabien finanzierten LIV Tour überraschend beigelegt wurde. Vereinbart wurde eine zukünftige Partnerschaft, die den Golfsport vereinheitlichen soll. Auf die Sportart fokussierte Aktien wie etwa Topgolf Callaway Brands oder Acushnet Holdings profitierten davon mit Anstiegen um bis zu 5,5 Prozent.

Für den Euro wurden zuletzt 1,0691 US-Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0683 (Montag: 1,0690) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9361 Euro. Am US-Rentenmarkt bewegte sich der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen zuletzt 0,05 Prozent tiefer bei 113,83 Punkten. Die Rendite betrug 3,685 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:230606-99-965163/2